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Hallo Michael,
demnach hat sich die Puppe also im Zimmer entwickelt.
Das erklärt den frühen Schlupf, aber nicht die subitane Entwicklung. Denn die wird durch Temperatur und Tageslichtlänge gesteuert, die während der letzten Raupenhaut auf die Raupe einwirkt (photosensible Phase). Und da standen eigentlich alle Zeichen auf Diapause. Alle bis auf eins...
Pieris napi Raupen die sich Ende August in ihrer photosensiblen Phase befinden, ergeben größtenteils Latenzpuppen, überwintern also. Aber Ende April, bei ebenso langer Tageslichtlänge und durchschnittlich niedrigeren Temperaturen, ergeben sie zu 100 % Subitanpuppen. Wie kommt's? Im April nimmt die Tageslichtlänge täglich zu, im August aber ab!
M. E. liegt des Rätsels Lösung also in der Wintersonnenwende: Raupen, die sich danach erst in der photosensiblen Phase befinden, ergeben auch bei Kurztag und niedrigen Temperaturen Subitanpuppen, weil die tägliche Tageslichtlänge zunimmt. Ob's stimmt, das muss ich nächsten Herbst dringend untersuchen!
Anmerkung: Trotz relativ gründlicher Nachsuchen habe ich keine weiteren Pieris-rapae-Raupen mehr finden können.
Das dürfte an der fortgeschrittenen Jahreszeit gelegen haben. Im Februar habe ich noch nie eine P. rapae-Raupe gefunden. Die allermeisten dürften Mitte Januar schon verpuppt sein - wenn sie nicht zuvor schon erfroren sind.
Viele Grüße
Jürgen