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Hallo Forum,
Birnbäume hatte ich noch nie wirklich eines Blickes gewürdigt. Doch es kann sich immer lohnen, mal das Blickfeld zu erweitern:
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Daten: Deutschland, Niedersachsen, Ortsrand Rodenberg, Streuobstwiese in Gewässernähe, 70 m, Raupen an Pyrus communis (Birne), 19. September 2016 (cult., det. & fot.: Tina Schulz)
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Im vergangenen September fand ich nach kurzer Suche acht Raupen von Bucculatrix bechsteinella auf dieser Pflanze, dazu massig Fraßspuren, Häutungskokons und einen verlassenen Kokon der Sommergeneration.
In unserer Bestimmungshilfe finden sich folgende Informationen:
Schon in der Erstbeschreibung von BECHSTEIN & SCHARFENBERG (1805): wird erwähnt, dass die Raupe an Weißdorn (Crataegus oxyacanthya) lebt, weshalb der Falter den deutschen Namen "Heckendornmotte" bekam. [...] Auf bladmineerders.nl wird eine sehr lange Liste an Rosaceae als Raupennahrung der Art gezeigt, dann aber betont, dass die Raupen fast nur an Weißdorn gefunden werden [...].
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Fraßspuren: Jugendminen und Schabefraß.
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Verlassener Häutungskokon mitten auf dem Blatt.
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Ein Verpuppungsgespinst der Sommergeneration, auf der Blattunterseite.
Man beachte die kurzen Fäden, die rund um den Kokon angelegt wurden, wie einige Bucculatrix-Arten dies tun. (Am schönsten sieht man es in der BH m.E. bei http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Bucculatrix_Ulmella .)
Der Zweck ist mir nicht bekannt.
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Es ist immer ein Vergnügen, einer Bucculatrix-Raupe beim Kokonbau zuzusehen. Schließlich fertigen die Raupen den ersten, größeren Teil des Kokons von außen! (21. September 2016)
(Schön dokumentiert bei http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Bucculatrix_Thoracella )
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Auch wenn es aus meiner Perspektive scheinbar sehr mühsam aussieht: sich im Kokon umzudrehen, das geht!
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Viele Grüße
Tina
P.S.: Beim zweiten Raupenfoto (ganz oben) bin ich mir nicht sicher, ob die Raupe nur verpuppungsreif oder auch parasitoidiert war (in der Zucht erschienen einige Wespen, später, aus den Kokons).
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