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Im Mai fing ich auf Helgoland eine Grapholita, die mit bloßem Auge betrachtet nur zwei Rückenflecken aufwies und mich direkt an G. pallifrontana denken ließ. Die Freude war groß, denn bislang fehlte diese Art in der Helgoländer Inselfauna. Die Schwesterart, Grapholita compositella, hab ich hier die Jahre hindurch regelmäßig beobachtet.
Erst nachdem ich Fotos von dem Falter gemacht habe und näher anschaute, kamen mir Zweifel an der Diagnose: Die beiden Rückenflecken zeigten jeweils dunkle Einsprenklungen, die, ungleich den Einsprenklungen von pallifrontana, nicht zentral, sondern links und rechtsseitig lagen. Auch waren die hinteren sechs weißen Häckchen am Flügelvorderrand sehr gleichmäßig angeordnet. Bei pallifronatana sind die vorderen Beiden meist ein wenig abgesetzt. Beim Nachschlagen im Razowski fand ich eine Abbildung eines solchen G. compositella-Typs, weshalb ich ihn schließlich als solche mit Fragezeichen abgelegt habe.
Friedmar Graf hat sich den Falter nun angeschaut und als Grapholita compositella bestätigt - vielen Dank dafür! Es war ein Männchen, bei dem die vorderen und hinteren beiden Rückenstreifen nahezu komplett verschmolzen sind. Eine Verwechslungsgefahr mit Grapholita pallifrontana ist bei einem solchen Falter beträchtlich.
Ich stelle mal die linke und rechte Seite ein, weil der unterschiedliche Einfallswinkel des Lichtes die Färbung so unterschiedlich erscheinen lässt.
Deutschland, Schleswig-Holstein, Helgoland, Kurpark, 8 m, 20. Mai 2018, blütenreiche und magerrasenartige Fläche, Käscherfang, Tagfund (leg., det. und Foto: Frank Stühmer, conf. durch gen. det.: Friedmar Graf)