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Hallo Thomas,
ich war am Samstag mit meiner Frau auf einer unserer geliebten Wanderrouten durch den Schönbuch unterwegs. Wir hätten uns eine andere Gegend wählen sollen! Dann wäre uns ein frustrierender Anblick erspart geblieben: Nahezu alle Feuchtwiesen, einschließlich der Großseggenrieder(!) samt der von früheren "Pflegeaktionen" übriggebliebenen Reste der noch vor wenigen Jahren prächtigen Bestände uralter Carex paniculata Bulten die innerhalb des Rotwildgeheges entlang des Goldersbachs und der Seitentälchen liegen waren frisch gemulcht. Den kleinen Schilfbestand beim Siegelweier hat man bei der Gelegenheit auch mal gleich zu 2/3 plattgemacht. Das kleingeschredderte Zeug bedeckt nun den Boden stellenweise mehr als 5-10 cm hoch und darf dort jetzt über den Winter zusammenfaulen. Disteln und Brennesseln werdens danken. Auf allen diesen Flächen kamen einmal Arten wie Boloria eunomia, Speyeria aglaja, Procris statices und Eumedonia eumedon vor, von den Riesenbeständen der Trollblume ganz zu schweigen. Ich nehme an dass diese beeindruckende Aktion auch noch aus den knappen Mitteln des Naturschutzes finanziert wird. Dass die letzten Reste der dort noch in den 1970/80ern zu aberhunderten fliegenden Boloria eunomia überhaupt noch existieren haben sie einzig der Tatsache zu verdanken, dass es noch wenige Quadratmeter kleine Feuchtwiesen mit P. bistorta gibt, die vom Bach für den Mulchpanzer unerreichbar abgeschirmt werden.
Entschuldige meinen polemischen Ton, aber ich weiß einfach nicht was man dazu noch sagen soll.
Schönen Gruß,
Daniel