|
Hallo Markus,
weiter oben hat bereits Ernst Blum den recht aktuellen baton-Fundort Lorchhausen genannt. Dieser Ort liegt ebenfalls in Hessen. Oliver Böck fragte aber ausdrücklich nach Vorkommen in Rheinland-Pfalz.
Zwischen 1990 und 2007 war ich öfter zum Lichtfang bei Lorch im Umfeld der baton-Biotope. Immer dann, wenn der Anflug neuer Arten am Licht stockte, habe ich die Zeit genutzt und mit einer robusten Astschere die Rosen- und Besenginster-Sukzession weggeschnitten und am Rand aufgeschichtet. Die mit Abstand wichtigsten baton-Biotope waren dort die unmittelbaren Wegeböschungen (grusige Tonschiefer/Grauwacke-Verwitterungsböden). Am Mittelrhein und in mittelhessischen Biotopen, wo ich diese nächtlichen 200-300 m²-Entkusselungen ebenfalls durchführte konnte ich noch über mehrere Jahre registrieren, wie stark die von mir freigestellten Flächen von wärmeliebenden Falter/Insektenarten frequentiert wurden (einige Seltenheiten flogen sogar ausschließlich nur dort und konnten daher quasi gemonitort werden).
Es herrscht leider (auch, und insbesondere in der "Beweider"-Szene) weitgehend Unwissen darüber, dass auf historischen Gemeindeviehweiden (Allmenden, Hutungen) immer auch das händische Entfernen von Gehölzaufwuchs ("Schwenden") notwendig wurde. Entgegen einer weitverbreiteten Meinung, schafft es nämlich keine (!) Viehart, die Gehölzsukzession völlig abzubremsen. Da muss dann der Mensch ran... Nur durch neumodische Ganzjahres-Zwangskopplung, wie ich sie nenne, könnte man das erreichen. Diese Methode ist aber nur im Falle völlig verbuschter Trockenhabitate (Dichteschluß) tolerierbar.
Ich vermute und befürchte, dass sich aktuell in Hessen kein Insider mehr aktiv um die Mittelrhein-Bestände des Quendelbläulings kümmert. Irgendwie passt aber Pseudophilotes baton auch nicht so recht zu dem super-erfolgreichen Blühstreifen-Programm ...
viele Grüße: Hermann