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Motten sind spannend. Nicht nur, dass sie schwierig zu bestimmen sind, sondern viele Arten sind sehr speziell in ihren Anpassungen und daher schwierig zu finden. In diesem zweiten kleinen Beitrag über Lüneburger Kleinschmetterlinge möchte ich kurz ein paar Mottenfunde aus den letzten Jahren vorstellen. Über einige Arten habe ich bereits in den letzten Jahren im LF2 berichtet – z.B. regelmäßige Funde von Tinea pallescentella (auf Helgoland) oder Nemaxera betulinella bei Lüneburg. Diese Arten lasse ich daher aus.
Erfolgte die Bestimmung der Falter anhand der Genitalien, wurde sie mit den beiden MLE-Bänden (Tineidae I & II) von R. Gaedike bewerkstelligt. Die Angaben zur Lebensweise und Nahrung stammen ebenfalls von dort und wurden durch den „Field Guide to the Smaller Moths of Great Britain and Ireland“ von J. R. Langmaid et al. (2018) ergänzt.
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Hier also eine kleine „Vorspeise“ mit Hang zum Exkurs und als Überleitung für weitere Zusammenfassungen im Sinne eines „Lüneburger Allerlei“… hoffe die Kost bekommt.
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Nun zum Thema:
Ein glücklicher Umstand führte vor zwei Jahren dazu, dass unser Garten zur Mottenbrutstätte wurde. Ein hanseatisch-cooles Waldohreulen-Paar hatte sich entschlossen, ein Elsternest in unserer größten Fichte zu okkupieren und trat tapfer das Brutgeschäft an. Hier ist das Ergebnis:
Waldohreule (Asio otus), zwei Ästlinge, Lüneburg-Oedeme im heimischen Garten, 11. Mai 2019 (Foto: Frank Stühmer)
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Dieses seltene Glück hatte natürlich eine Menge Gewölle zur Folge, die die junge Brut im Laufe ihrer Entwicklung ausspien und die dann langsam im Verlauf von Sommer, Herbst und Winter zerfielen. Hierbei waren natürlich hungrige Mäuler mit im Spiel und das ließ sich nutzen. Von einem Waldohreulen-Winterschlafplatz besorgte ich mir im März 2020 Gewölle und legte sie bis Mai 2020 in einer offenen Holzkiste neben der Brut-Fichte auf unser Feuerholz. Dann trug ich sei ein schon bald darauf begann das muntere Schlüpfen. Insbesondere Tapetenmotte erhielt ich in Anzahl und die Schlupfzyklen dauern bis heute an. Hier ein paar Eindrücke:
Gewölle zur Anzucht ausgelegt:
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Drei frisch geschlüpfte Falter, 22. März 2021:
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Waldohreulen-Gewölle mit zwölf sichtbaren Exuvien von Trichophaga tapetzella, 20. März 2021:
Alle Bilder: Deutschland, Niedersachsen, Lüneburg-Oedeme, Zucht aus Waldohreulen-Gewöllen, am und im Haus (Fotos: Frank Stühmer)