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Hallo zusammen,
ich habe vom Moselapollo keine Ahnung, kenne aber viele andere Populationen der Art. Als Außenstehender ohne jede Gebietskenntnis drängt sich mir nach Dieters Beschreibung die Befürchtung auf, dass beim Management der betreffenden Gebiete - wieder einmal - viel zu sehr auf das Nektarpflanzenangebot fokussiert wird. Was dieses betrifft, zeigen sich Apollofalter (wie viele andere Tagfalter) aber durchaus flexibel. Dagegen werden beim Larvalhabitat keinerlei Kompromisse eingegangen. Gerade beim Apollo ist das sukzessionsbedingte Vermoosen, Vergrasen und Verbuschen des Larvalhabitats fast an allen mir bekannten Flugstellen der zentrale Gefährdungsfaktor der lokalen Populationen. In Baden-Württemberg steht die Art aus diesem Grund inzwischen vor dem Aus. Die Art ist ein Besiedler sehr früher Sukzessionsstadien. Sedum album alleine genügt bei Weitem nicht. Es müssen nach den herausragenden Forschungsergebnissen von Matthias Dolek und Adi Geyer rote Polster zwischen blankem Gestein sein. Und davon massenhaft auf großer Fläche bzw. im räumlichen Verbund!
Wo Larvalhabitate früher Sukzessionsstadien großräumig vorhanden sind, wie etwa in einigen Abraumhalden ehemaliger Kalksteinbrüche der Altmühlalb, finden sich auch heute noch vitale Apollo-Populationen. Solche Gesteinshalden können mit großem Erfolg "künstlich" angelegt werden, wie dies in Nordbayern seit Jahrzehnten praktiziert wird. Auch in Baden-Württemberg sind entsprechende Maßnahmen nun endlich in Vorbereitung (und hoffentlich auch bald umgesetzt). Vielleicht sollte man auch an der Mosel mal darüber nachdenken, wo man für den Apollo - abseits von Straßen oder Bahnstrecken - prallsonnige Gesteinshalden oder Mauerkomplexe neu anlegen könnte, bevor es wieder einmal zu spät ist. Auch gründliches Abspritzen (Feuerwehr) oder Abschieben bereits vergrastre, vermosster oder verbuschter Ex-Habitate mit nachfolgender Ziegenbeweidung (Tritt!) könnte frühe Sukzessionsstadien herstellen, die für die Art das "A & O" sind.
Schöne Grüße
Gabriel