1-2 und 3, ♂♂: Schweiz, Bern, Courtelary, nordgerichteter, steiler, kühl-feucht-schattiger Bergwald auf 1350-1400 m, 5. Juni 2011 (leg., det. und Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
4, ♂: Schweiz, Bern, Courtelary, 1350-1400 m, 3. und 6. Juli 2011 Raupenminen in den Blättern von Saxifraga rotundifolia sowie 31. Juli 2011 Raupen in Säcken auf den Blattunterseiten von Saxifraga rotundifolia, e.l. 17. September 2011 (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
5: Schweiz, Wallis, Sanetschpass-Südseite, 26. Juli 2008 (det. & fot.: Jürgen Rodeland)
1-2, Raupe während der 3. Entwicklungsphase bei aufgeklapptem "Deckel" des Blattgehäuses: Schweiz, Bern, Courtelary, 1350-1400 m, 3. und 6. Juli 2011 Raupenminen in den Blättern von Saxifraga rotundifolia sowie 31. Juli 2011 Raupen in Säcken auf den Blattunterseiten von Saxifraga rotundifolia (leg., cult., det. und Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
3-4, Raupe mit Sack beim Übergang zur 4. Entwicklungsphase: Funddaten wie Bild 1-2 (Fotos: Rudolf Bryner)
5-6, Raupensäcke in der Diapause: Funddaten wie Bild 1-2 (Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
7, zum Fotografieren vom Substrat gelöste Raupe: Funddaten wie Bild 1-2 (Foto: Rudolf Bryner)
8, überwinternde Vorpuppe: Funddaten wie Bild 1-2 (Foto Anfang Oktober 2011: Rudolf Bryner)
1, Jungraupe während der Minierphase, aus einer geöffneten Mine im Blatt von Saxifraga rotundifolia herausgeholt: Schweiz, Bern, Courtelary, 1350-1400 m, 3. Juli 2011 (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
2-6, Jungraupe zu Beginn der Raupensackphase und auf Wanderschaft: Funddaten wie Bild 1 (leg., cult., det. und Fotos: Rudolf Bryner)
7-10, Jungraupe mit Gehäuseturm: Funddaten wie Bild 1 (leg., cult., det. und Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
1, alte, bereits seit längerer Zeit verlassene Mine an Saxifraga rotundifolia: Schweiz, Bern, Courtelary, 1350-1400 m, 3. Juli 2011 (det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
2, frische Mine mit Raupe am linken Ende: Funddaten wie Bild 1 (det. und Foto: Rudolf Bryner)
3, Ende der Minierphase: Funddaten wie Bild 1 (det. und Foto: Rudolf Bryner)
4, charakteristisches Frassbild, erzeugt durch die für den ersten Sackbau ausgeschnittenen Minenteile: Funddaten wie Bild 1 (det. und Foto: Rudolf Bryner)
5, Befallsbild während der ersten Raupensackphase: Funddaten wie Bild 1 (det. und Foto: Rudolf Bryner) - links die in Bild 2 gezeigte Raupenmine, welche unterdessen ihre endgültige Länge erreicht hat und in eine Platzmine ausgemündet ist. Daraus hat sich die Raupe einen ersten Blattsack ausgeschnitten und sich danach nochmals eine Platzmine ausgenagt. Rechts eine schon etwas ältere Raupe, welche eben daran ist, einen neuen Blattsack auszuschneiden.
6, Turm aus mehreren Blattsäcken: Funddaten wie Bild 1 (det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
7-9, Frassbilder der zweiten Entwicklungsphase unter Freilandbedingungen (Oberseite und Unterseite eines befallenen Blattes und Befallsdichte): Fundort wie Bild 1, 31. Juli 2011 (det. und Freilandfotos: Rudolf Bryner) [Forum]
10-11, dritte Entwicklungsphase, Bild 11 mit aufgeklapptem "Deckel" und der darunter lebenden Raupe: Funddaten wie Bild 1 (det. und Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
1-2: Schweiz, Bern, Courtelary, 1350-1400 m, 3. und 6. Juli 2011 Raupenminen in den Blättern von Saxifraga rotundifolia sowie 31. Juli 2011 Raupen in Säcken auf den Blattunterseiten von Saxifraga rotundifolia (leg., cult., det. und Fotos im Januar 2012: Rudolf Bryner) [Forum]
Die Falter sind in der Ausbildung der weissen Flecken sehr veränderlich. Die folgenden vier Aufnahmen von Präparaten geben die Variationsbreite der Art am unten beschriebenen Fundort wieder.
1, ♂: Schweiz, Bern, Courtelary, 1400 m, nordgerichteter, steiler, kühl-feucht-schattiger Bergwald, 12. Juni 2001 (leg., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
2, ♂: Funddaten wie Bild 1 (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
3, ♂: Funddaten wie Bild 1 (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
1, ♀: Funddaten wie Diagnosebild ♂ 1 (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
HERRICH-SCHÄFFER ([1853]: 67) [nach Copyright-freiem Scan auf www.biodiversitylibrary.org]
Darin indizierte Abbildung
HERRICH-SCHÄFFER ([1851]: Tineides pl. 43 fig. 291) [reproduziert von Jürgen Rodeland nach Band im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe]
Der Lebensraum ist eine Hochstaudenflur am Nordhang eines Bergwaldes mit schattig-kühlem Mikroklima.
1-2: Schweiz, Bern, Courtelary, nordgerichteter, steiler, kühl-feucht-schattiger Bergwald auf 1350-1400 m mit Hochstaudenflur aus Grauem Alpendost (Adenostyles alliariae), Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina), Gelbem Eisenhut (Aconitum vulparia) und Waldstorchschnabel (Geranium sylvaticum), 5. Juni 2011 (Fotos: Rudolf Bryner)
1-4, Rundblättriger Steinbrech (Saxifraga rotundifolia): Schweiz, Bern, Courtelary, nordgerichteter, steiler, kühl-feucht-schattiger Bergwald auf 1350-1400 m, an den allerschattigsten Plätzen, oft verborgen unter den riesigen Blättern von Alpendost, 5. Juni 2011 (Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
Wichtigste, wenn nicht einzige Raupennahrungspflanze ist der Rundblättrige Steinbrech (Saxifraga rotundifolia).
BURMANN (1987: ) schreibt: "In schattigen Gräben, mit nur geringer Sonneneinstrahlung und einer üppigen Hochstaudenflora und wo viel Saxifraga rotundifolia L. wächst, jahrweise ziemlich häufig. Diese Saxifraga-Art
dürfte dort wohl die ausschließliche Fraßpflanze der Raupe sein. Die Imagines haben eine verhältnismäßig kurze Flugzeit, ungefähr 1 Woche bis 10 Tage. Die ♂♂ fliegen vormittags im Sonnenschein ziemlich knapp über die Vegetation. Ganz vereinzelt auch noch am späteren Nachmittag. Die übrige Zeit sitzen sie, wie auch die ♀♀, in der krautigen Vegetation. Sie sind dann kaum zu sehen. Bei geringsten Störungen lassen sie sich sofort fallen. Mesospilella fliegt meist in Gesellschaft von Lampronia rupella (D. & SCH.).
Weitere in der Literatur vermerkte Fraßpflanzen der Raupen sind: Geum rivale L. (Rosaceae) und Ribes nigrum L. (Saxifragaceae)."
SCHÜTZE (1931) hatte noch geschrieben: "Miniert nach Wocke in Geum rivale, später Sackträgerin. — Saxifraga rotundifolia (Spuler)." Die alte Angabe zu Geum rivale dürfte wahrscheinlich auf einer Fehlbestimmung beruhen.
(Autor: Erwin Rennwald)
Die Falter ruhen meistens in der Vegetation oder fliegen zwischen den hohen Pflanzen und unter dem Blätterdach von Alpen-Milchlattich und Alpendost. Obwohl sie tags fliegen, meiden sie ganz offensichtlich das Sonnenlicht.
Die Raupe verbringt die erste Lebensphase minierend in den Blättern der Nahrungspflanze. Die am Ende dieser Phase mehrere Zentimeter lange Gangmine endet in einer Platzmine von etwa einem halben Zentimeter Durchmesser (Befallsbild 3).
Danach schneidet die Jungraupe aus der Platzmine eine nahezu kreisrunde Blatttasche aus, mit welcher sie sich ab jetzt frei an der Nahrungspflanze bewegt. Die Jungraupen spinnen ihre Gehäuse an der Blattunterseite fest und bohren sich dann erneut ins Blattinnere ein, wobei wiederum eine kreisrunde Platzmine entsteht. Diese wird schliesslich auch wieder ausgeschnitten und dient als neuer Raupensack, der unter den alten zu liegen kommt (Befallsbild 5). Durch das wiederholte Anfertigen immer wieder neuer Blattsäcke entstehen in dieser zweiten Entwicklungsphase richtige Blattsacktürme, welche von den Räupchen durch die Gegend geschleppt werden. Dabei ist stets das unterste Geschoss das bewohnte. Die obersten Etagen sind meist schon verwelkt und braun (Befallsbild 6).
Die anschliessende Entwicklungsphase zeichnet sich dadurch aus, dass die Raupengehäuse nicht mehr aus ganzen Türmen, sondern aus runden, etwa 10 mm grossen Blattstücken bestehen, welche die Raupen auf die Unter- oder Oberseite von Blättern spinnen und darunter leben. Dabei werden Teile des lebenden Blattes ebenso gefressen wie Teile der abgetrennten Deckscheibe (Befallsbild 10).
Aus dem runden Blattdeckel schneidet sich die Raupe einen deutlich kleineren ovalen Blattsack aus. Diesen benützt sie jetzt als Gehäuse im Stil einer Psychidenraupe. Ein Unterschied besteht allerdings vorerst noch: Sowohl das vordere wie das hintere schmale Ende ist offen und kann durch die Raupe wahlweise als Kopfende benutzt werden. In dieser Phase scheinen die Raupen die Nahrungsaufnahme eingestellt zu haben. Im Zuchtgefäss ist jedenfalls kein frischer Raupenkot mehr zu beobachten (Bilder 3 und 4 der erwachsenen Raupe).
Im Vergleich zur Zimmerzucht verläuft die Raupenentwicklung im angestammten Lebensraum deutlich langsamer. Für die Diapause verkriechen sich die Raupen mit ihren Gehäusen am Boden zwischen welke Pflanzenteile und Moos. Ganz offensichtlich bevorzugt wird in der durchgeführten Zucht eine nicht näher bestimmte Moos-Art, vermutlich ein Sternmoos (Mnium). Tief in den Polstern befestigten die Raupen ihre Säcke jeweils an einem der beiden schmalen Enden an den Moossprossen. Das Innere des Gehäuses ist jetzt dicht mit bräunlich-weisser Seide ausgesponnen und allseitig verschlossen. Der Raupenkopf liegt am nicht angesponnenen schmalen Ende des ovalen Gehäuses.
Die Überwinterung erfolgt im Freien. Von einigen Raupensäcken, die Anfang Januar probeweise ins Zimmer geholt wurden, sind die meisten eingegangen, aber es konnte auch eine Verpuppung beobachtet werden.
(Zuchtbericht: Rudolf Bryner)
1, Zuchtanordnung: Schweiz, Bern, Courtelary, 1350-1400 m, 3. und 6. Juli 2011 Raupenminen in den Blättern von Saxifraga rotundifolia sowie 31. Juli 2011 Raupen in Säcken auf den Blattunterseiten von Saxifraga rotundifolia (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
Wir folgen den detaillierten Datierungs-Angaben von HEPPNER (1982).