Argyresthia Ivella

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Bestimmungshilfe / Schmetterlingsfamilien / Argyresthiidae (Knospenmotten)
EU M-EU 01452 Argyresthia ivella (HAWORTH, 1828)



Diagnose

Merkmal: unverwechselbar, nicht glänzend. (Autor: Rudolf Bryner)

Männchen

1, ♂: Schweiz, Bern, La Neuveville, 530 m, Flaumeichenwald, 15. Juli 2003, Lichtfang (Aufnahme: Rudolf Bryner), leg., praep. & det. Rudolf Bryner [Forum]


Erstbeschreibung

HAWORTH (1828: 570) [nach Digitalisat im Projekt „Gallica“ der Bibliothèque nationale de France]



Biologie

Nahrung der Raupe

Trotz der vielen Angaben in der Literatur scheint die Raupe dieser Art noch weitgehend unbekannt zu sein.
SCHÜTZE (1931) schreibt: "In den Knospen von Corylus und wildem Pirus malus [ = Malus sylvestris] (Sorhagen). Mitteleuropa." Er kannte die Raupe also nicht selbst, sondern berief sich auf Sorhagen, dessen Originalarbeiten - hier konkret SORHAGEN (1886) - ich noch nicht studiert habe. Doch wie gut abgesichert sind diese Angaben?
In der faunistischen Literatur wird oft betont, dass man die Falter in Obstgärten findet, was zwar nicht für den Wild-Apfel, aber für Kultur-Apfel sprechen würde. Bei AGASSIZ (1996: 78) ist zu lesen: "Ovum. Laid on apple (Malus spp.) or hazel (Corylus avellana). Oviposition side not known." Der Autor hatte das also nicht selbst beobachtet, sondern aus der Literatur entnommen. Anders als andere Autoren der Reihe unterschied er nicht zwischen Angaben aus Großbritannien und von solchen von anderswo - wahrscheinlich wiederholt er also nur Uraltangaben aus der Literatur. Doch irgendjemand muss die Raupe gesehen haben, denn sie wird hier ganz knapp beschrieben als "Full-fed 6 mm long. Head and prothoragic plate brown. Body pale reddish. Mines a shoot until May."
BENGTSSON & JOHANSSON (2011: 317) schreiben in ihrem englischen Kurzblock: "Larva in a shoot of Malus sylvestris, probably also Malus domesticus. Occurs relatively sparsely in forests and gardens in the southern, coastal parts of Sweden." Es gibt hier also wahrscheinlich keine Raupenfunde, aber man kann aus den Falterfunden Rückschlüsse ziehen. Im dänischen Text wird der Hinweis gegeben, dass die Art in Großbritannien auch an Corylus leben soll, wofür es aus Schweden aber keinen Hinweis gibt.
Interessant sind die Ausführungen von FRIESE (1973: 733): "Biologie: Die Raupe soll im IV und V in den Knospen von Hasel (Corylus avellana) und Wildem Apfel (Malus silvestris ssp. acerba) leben. Die aus der DDR vorliegenden Exemplare wurden an Wildem Apfel und an Wilder Birne (Pyrus communis ssp. pyraster) gefunden. Mitterberger fand die Falter in Oberösterreich in großer Zahl (über 50 Exemplare) an schmalblättrigen Weiden (Salix). Möglicherweise wandern auch von dieser Art die ausgewachsenen Raupen zur Verpuppung an andere Bäume. Weitere Angaben waren nicht ermittelbar." Auch FRIESE (1973) hatte keine eigene Erfahrung mit den Präimaginalstadien der Art. Er zitiert aber für Potsdam: "die Falter wurden nach Sorhagen (1886, p. 262—263) „an einer beschränkten Stelle, aber nicht selten 7 um wilden Apfel“ gefunden." - gab es hier also gar keinen Raupenfund?

Und was ist mit der Hasel? Hier verrät uns ZELLER (1847: ) zum Synonym Argyresthia andereggiella: "Das Pärchen meiner Sammlung stammt eben so wie die von F, R. und Dup. beschriebenen Exemplare aus Wallis, wo Anderegg diese Art bei Brieg im Juli an Haselsträuchern sammelte." Daraus wurde damals die Vermutung abgeleitet, dass die Hasel (Corylus avellana) Nahrungspflanze sein könnte - was aber seit der Erstbeschreibung nie jemand tatsächlich bestätigt hat!

Was bleibt? Die Falter fliegen um Wildapfel-Bäume - vielleicht wurde daran auch einmal eine Raupe gefunden; die Falter fliegen in kleiner Anzahl auch in Gärten um Apfelbäume - vielleicht leben sie ja auch daran. Es wurden etliche Falter um Haselbüsche gefangen - als Nahrungspflanze bestätigt ist Corylus damit noch lange nicht. Es wurden zahlreiche Falter um eine Salix gefunden und einige um Birnbäume (Pyrus communis) - doch niemand ist überzeugt davon, dass diese auch Raupennahrungspflanzen sind.
FRIESE (1973: 733) forderte seine Lepidopterologen-Kollegen auf: "Auf diese bisher wenig gefundene Art sollte von den Sammlern besonders geachtet werden, ferner wären weitere Beobachtungen zur Klärung der Biologie sehr wünschenswert. Wie bei A. retinella ist darauf zu achten, daß die Pflanze, an der man die Falter findet, nicht mit der Futterpflanze der Raupen identisch zu sein braucht." Eine Aufforderung, die ein halbes Jahrhundert später unverändert gilt.



Weitere Informationen

Etymologie (Namenserklärung)

HAWORTH sah in der Flügelzeichnung die römische Zahl IV, deshalb nannte er sein Tier "IV-ella", womit er "quadriella" meinte, was aber nach den Nomenklaturregeln als unberechtigte Emendation zu verwerfen. Der Name hat also nichts mit ivy (Efeu) zu tun, wie man vermuten könnte.


Andere Kombinationen

Synonyme


Nomenklatur

Da nach den Regeln des ICZN vor einem Bindestrich in einem Artnamen nur ein einziger Buchstabe erlaubt ist, muss der von HAWORTH gesetzte Bindestrich weggelassen werden.


Literatur


Informationen auf anderen Websites (externe Links)

(Autoren: Erwin Rennwald & Jürgen Rodeland)


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