1, ♀: Deutschland, Thüringen, „Breite Wiese“ bei Brotterode, Raupe am 11. Mai 2009 mit Pestwurz (Petasites hybridus) eingetragen, verpuppt 15. Mai 2009, e.l. 27. Mai 2009 (Studiofoto: Uwe Büchner), leg., cult. & det. Uwe Büchner [Forum]
2: Polen, Tarnawka, 2. Juni 2008 (Studiofoto: Jarosław Bury), det. Prof. Jarosław Buszko [Forum]
3: Kroatien, genauer Fundort nicht angegeben, 25. Juni 2007 (Foto: Manfred Hund), det. Ernst Blum [Forum]
4: Slowakei, Slowakischer Karst, Brzotín (Dorf am Fuße des nordwestlichen Randes des Silicaer Plateaus), ca. 270 m, am Licht, 10. Juli 2014 (det. & Foto: Andrej Makara), conf. Alexandr Zhakov [Forum]
5: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Borgholzhausen bei Bielefeld (MTB 3815-4), im Garten am Licht, 120 m, Nachtfund, 7. Juni 2018 (det. & Freilandfoto: Jürgen Peters), conf. Daniel Bartsch [Forum]
6: Deutschland, Rheinland-Pfalz, Hoher Westerwald, 600 m, Rabenscheid/Liebenscheid, Lauf des Ketzerbachs (= Landesgrenze Hessen/Rheinland-Pfalz), Raupe leg. Mitte Mai 2020 in Pestwurzstengeln, leg. & cult. Hermann Falkenhahn & Michael Petersen (Studiofoto: Michael Petersen) [Forum]
1, im Blütenstängel nahe der Basis von Pestwurz (Petasites hybridus): Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Wuppertal-Barmen, Kemna, Wupperufer bei Kemnabrücke, 190 m, 6. Mai 2021 (Foto: Armin Radtke), det. nach Falterschlupf [Forum] und [Forum]
1-2, frisch [1] und kurz vor Schlupf [2]: Deutschland, Thüringen, „Breite Wiese“ bei Brotterode, Raupe am 11. Mai 2009 mit Pestwurz (Petasites hybridus) eingetragen, 15. Mai 2009 [1] bzw. 26. Mai 2009 [2] (Studiofotos: Uwe Büchner), leg., cult. & det. Uwe Büchner [Forum]
3: Polen, Tarnawka, 29. Mai 2008 (Foto: Jarosław Bury), det. Prof. Jarosław Buszko [Forum]
1, ♀: Deutschland, Thüringen, „Breite Wiese“ bei Brotterode, Raupe am 11. Mai 2009 mit Pestwurz (Petasites hybridus) eingetragen, Raupe am 15. Mai 2009 verpuppt, Falter am 27. Mai. 2009 geschlüpft (Studiofoto: Uwe Büchner, redaktionell geringfügig nachbearbeitet), leg. & det. Uwe Büchner) [Forum]
ZELLER (1841: 765, 774-775) [nach Copyright-freien Scans auf www.biodiversitylibrary.org]
Die Raupe lebt in Stängeln und im Rhizom von Petasites hybridus, was z.B. auch von FINKE et al. (1998: 119) für Nordrhein-Westfalen und SAVCHUK & KAJGORODOVA (2020) für die Krim bestätigt wurde. Da die Falter außerhalb der Alpen nur in Bachtälern direkt in den Vorkommen dieser Pflanze gefunden wurden, dürfte sie zumindest hier die einzige Raupennahrungspflanze darstellen.
FINKE et al. (1998: 119) schildern für Deutschland: "Die Entdeckungsgeschichte des Pestwurz-Federgeistchens in Mitteleuropa beginnt relativ spät. In den meisten Regionen fehlt die Art bis heute, gemeldet wird sie u. a. aus den Niederlanden (Küchlein, 1993) und aus Südthüringen (Steuer, 1991). Einer der ersten außeralpinen Funde war der von Schultz (1949 a) im lippischen Lage. Weitere Funde, ebenfalls in Nordrhein-Westfalen, veröffentlichten Biesenbaum (1987, 1991) und Wittland (1990). Für Niedersachsen erwähnt Hinz (1961) die Art erstmals. Der Ichneumoniden-Spezialist aus Einbeck berichtet über mehrere Feststellungen der Art beim Einträgen von Raupen der Pestwurzeule Hydraecia petasitis Doubleday, 1847 als Schlupfwespensubstrat. Im April 1996 suchten De und Fi den Fundort bei Fredelsloh im Landkreis Northeim auf, wo innerhalb kürzester Zeit einige Raupen festgestellt wurden, deren Zucht aber mißlang. Im darauffolgenden Jahr wurden fünf Wurzelstöcke eingetragen, aus denen neun Falter schlüpften. Als weitere Fundorte kommen das Bevertal bei Dalhausen (Kreis Höxter) und der Seeanger bei Ebergötzen (Landkreis Göttingen) hinzu."
FALKENHAHN (2002) meldet den Erstnachweis für Hessen (bei Bad Wildungen in Nordhessen) und er rechnet mit weiteren Fundmöglichkeiten: "Das beobachtete Tier flog gegen 18.30h MESZ in einer sehr ausgedehnten Pestwurzflur (Petasites hybridus, Asteraceae) unter dem geschlossenen Petasites-Blätterdach, der Fang erforderte Geduld. Habitat der Art ist ein enges und luftfeuchtes Mittelgebirgstal mit naturnah mäandrierendem Bachlauf, typischen Auengehölzen und Feuchtgrünland (Verhochstaudung durch Nutzungsaufgabe); die Umgebung besteht aus bewaldeten Steilhängen. Die geschilderten Fundumstände und der Habitus des Habitats scheinen geeignet, in ähnlich strukturierten Biotopen gezielt nach „übersehenen“ oder „neuen“ Populationen des Pestwurzgeistchens zu forschen.". Und er gibt noch einen interessanten Methoden-Tipp: "Niederländische Entomologen setzen zum Aufspüren dieser und anderer versteckt lebender Mikrolepidopterenarten eine Imkerpfeife ein, deren Dampf die Tiere aus der Vegetation hochtreibt (Biesenbaum, mündl. Mitt.)."
GAEDIKE et al. (2017) nennen die Art aktuell (nach 2000) für Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen und Thüringen, mit Altdaten auch für Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt; die Angabe aus Hessen wurde hier offensichtlich übersehen.
HUEMER (2013) schreibt zu Österreich: "Die Art wurde von WIMMER (1997; 1999) mehrfach in den Kalkalpen Oberösterreichs registriert."
(Autor: Erwin Rennwald)