BUSCK (1920) [nach Copyright-freiem Scan auf www.biodiversitylibrary.org]
Bereits in der Originalbeschreibung von BUSCK (1920) wird die Raupennahrungspflanze genannt: “Bred from leaves of Avocado (Acquate), Persea persea, at Miami, Florida [...] The larvæ are typical of the genus; they first make a small mine between the veins of the young leaves, and subsequently fold the tip or the sides of the leaf downwards.”
Leider ist über die Art nur wenig bekannt, so dass insbesondere unklar ist, ob noch weitere Lauraceae - und von denen gibt es mehrere Tausend - ebenfalls genutzt werden.
Die Art wurde aus den USA, Florida, Miami beschrieben. Sie scheint in Amerika darüber hinaus nur noch aus Kuba und Mexiko gemeldet worden zu sein und generell nur selten beobachtet zu werden.
GASTÓN & al. (2018: 222) berichten über den Fund eines einzelnen Falters auf den Kanarischen Inseln: «Material estudiado: LA PALMA: 1 ♀, Los Llanos de Aridane, 4-IX-2016, E. Hernández leg. (prep. gen. AV4052).» Die Autoren halten den Fund für eine zufällige Einschleppung und empfehlen Kontrollen, um zukünftige Schäden an den Avocado-Plantagen des Archipels aber auch auf der Iberischen Halbinsel zu vermeiden.
Versucht man, den Einzelfund eines Falters auf den Kanaren zu verstehen, gerät man schnell an Grenzen: Der Erhaltungszustand des abgebildeten Falters ist sehr gut, offensichtlich frisch geschlüpft - vergleicht man aber mit http://www.gracillariidae.net/species/show/1364, wird schnell klar, dass das der Holotypus mit Daten "Holotype ♂, [U.S.A.], Florida, Miami, vii.1920, type No. 23515. © USNM, © USNM (Washington DC)" sein muss, nicht das Exemplar, das auf den Kanaren gefunden wurde. Doch egal ob das Exemplar auf den Kanaren nun frisch oder schon abgeflogen war: Eine Verschleppung als Falter über den Atlantik hinweg ist unwahrscheinlich - sehr viel wahrscheinlicher ist eine Verschleppung mit Avocado-Pflanzen im Ei- oder Raupenstadium. Da die Falter recht unauffällig sind, wissen wir nichts darüber, wie häufig sie übersehen wurden. Ohne gezielte Suche nach Blattminen kann über die vermutlich bereits erfolgte Etablierung nur spekuliert werden. Nach den Erfahrungen in Amerika ist zu vermuten, dass die Art auch in Regionen, in die sie verschleppt wird, nur verhältnismäßig geringe wirtschaftliche Schäden in den Avocado-Plantagen hinterlässt. Was im Artikel leider gar nicht thematisiert wird, ist die Frage, ob Avocado tatsächlich die einzige Nahrungspflanze der Raupe ist, oder ob auch Blätter anderer Lauraceae belegt werden können - und von denen gibt es auf den Kanaren eine große Anzahl an Endemiten mit oft nur noch wenigen Pflanzen überhaupt. Hier ist das eigentliche Konfliktpotenzial dieser Verschleppung zu suchen!
(Autoren: Jürgen Rodeland und Erwin Rennwald)