1-2: Österreich, Steiermark, Daten siehe Etikett (fot.: Michel Kettner), coll. ZSM, "Klimesch-Sammlung"
CONSTANT (1884: 211-212 + pl. 9 fig. 8) [nach Copyright-freien Scans auf www.biodiversitylibrary.org]
CONSTANT (1884: 212) beschrieb nicht nur den Falter sondern auch die Raupe, die er zuerst an Sedum anacampseros fand, dann aber noch an weiteren, ganz unterschiedlichen Pflanzen: "Mais, depuis, je l'ai rencontrée sur d'autres plantes de familles très diverses : Euphorbia cyparissias, plusieurs espèces de Centaurea, Adenostyles leucophylla, etc. Elle est donc très polyphage. On la trouve en juillet."
BALMER (1982) widmete sich sehr ausführlich den Raupen der Cnephasia-Arten in der Schweiz, wozu außer Zuchten auch die Suche im Freiland gehörte. ZU C. sedana konnte er berichten: "Auf der Suche nach den Raupen dieser als alpin beschriebenen Art wurden mehrere erfolglose Exkursionen im Wallis unternommen (Simplongebiet, Saastal, Val d'Anniviers), bis schliesslich am 12. Juli 1972 am Tälligrat (ca. 2200 m ü. M.) bei Oberwald im Goms VS einige Exemplare gefunden werden konnten. Von den 19 an dieser Fundstelle gesammelten Raupen waren 3 im Stadium der L4, die übrigen im Stadium der L5 (Altraupen). Wie sich dann herausstellte, waren die L4 von endoparasitären Hymenopteren befallen. Die Raupen lebten (sehr ähnlich wie C. virgaureana oder C. incertana) zwischen versponnenen Blättern von Botrychium lunaria* Anthyllis vulneraria var. alpestris*, Cirsium spinosissimum*, Trifolium alpinum* und Sempervivum montanum (die mit * bezeichneten Pflanzen sind bisher in der Literatur als Wirtspflanzen von C. sedana nicht erwähnt worden). Am 24. Juli 1977 konnte auf der Crap Alv am Albulapass GR (ca. 2000m ü.M.) im versponnenen Blütenkopf von Bellidastrum michelii eine weitere L5 von C. sedana gefunden werden. Das Frassbild war von jenem einer anthophagen C. virgaureana nicht zu unterscheiden." In seiner Tabelle wird auch Carlina acaulis angeführt.
Durch eigene Beobachtungen aus den Schweizer Alpen kann SCHMID (2019: 572) ergänzen: "Gesichert ist auch Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) (2), Dunkle Akelei (Aquilegia atrata) und Berg-Baldrian (Valeriana montana) (1), wo die Raupe in den Blüten gefunden werden kann (3, 4). Dort lebt sie in einer Gespinströhre und verpuppt sich in der Bodenstreu." - die Ziffern verweisen dabei auf erläuternde Fotos.
CONSTANT (1884: 212) verriet: "J'ai élevé pour la première fois cett chenille sur le Sedum anacampseros, d'où le nom donné au papillon."
Nach GAEDIKE & HEINICKE (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Bayern bekannt. Nach PRÖSE, SEGERER & KOLBECK (2003) handelt es sich hier aber um eine Art, die „in früheren Arbeiten (PRÖSE 1987, 1992, SEGERER & PRÖSE 1999) noch angeführt“ wurde, die aber bis zum Beweis des Gegenteils aus der bayerischen Fauna zu streichen“ ist. Auch HASLBERGER & SEGERER (2016) führten die Art in ihrer “Liste der für Bayern zweifelhaften Arten”. Das Vorkommen in Deutschland war damit zumindest fraglich geworden, so dass wir im Lepiforum ein Fragezeichen für das Vorkommen in Deutschland setzen. HASLBERGER et al. (2017: 22) konnten dann aber melden: "Wiederfund für Deutschland, erster gesicherter Nachweis aus Bayern. Bisher lagen uns nur die dürftigen Angaben über zwei im Jahre 1867 in „German.[ia] m.[eridionalis]“ (= Süddeutschland) gesammelte Falter vor (RAZOWSKI 1959: 260); daher im Katalog als für Bayern zweifelhafte Art eingestuft (HASLBERGER & SEGERER 2016: 143, 245). Ein aktueller, durch Barcoding abgesicherter Beleg aus den Allgäuer Hochalpen bestätigt nunmehr nach fast 150 Jahren das Vorkommen dieser Gebirgsart in Bayern. Im benachbarten Tirol wie auch andernorts in Österreich in weiterer Verbreitung (HUEMER 2013: 103). AVA: Allgäuer Alpen, Schochen, 2000 m, 26.7.2013, BC ZSM Lep 95103 (HASLBERGER)."
(Autor: Erwin Rennwald)
Das Heft 3 erschien, wie auf seinem Titelblatt [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org] abgedruckt ist, am 24. Dezember 1884.