1-2: Italien, Daten siehe Etikett (fot.: Michel Kettner), coll. ZSM, "Klimesch-Sammlung"
HEINEMANN (1863: 236-237) [Reproduktionen aus Exemplar in der Privatbibliothek Dr. Wolfgang A. Nässig: Jürgen Rodeland]
Nach HUEMER (2009: 114) noch unbekannt!
HUEMER (2009) umreißt - nach der Abtrennung der neu beschriebenen Dichrorampha tarmanni - das der Art verbleibende Verbreitungsgebiet: "Die spärlichen bekannten Funde beschränken sich auf die Nördlichen sowie die Südlichen Kalkalpen (Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien). Neben den durch Belegmaterial gesicherten Fundorten sind Nachweise vom Untersberg und vom Hohen Priel (MITTERBERGER 1909) glaubwürdig."
Nach GAEDIKE & HEINICKE (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Bayern bekannt. Dort wurde die Art von PRÖSE et al. (2003)[2004] mit "0 - ausgestorben oder verschollen" für die Region "Alpenvorland und Alpen" in die Rote Liste aufgenommen. GAEDIKE et al. (2017) können auch nur diesen Nachweis zwischen 1901 und 1980 aus Bayern melden. HUEMER (2009) hatte kommentiert: "Nach OSTHELDER (1939) wurde D. alpigenana in der Umgebung von Mittenwald gesammelt, was durchaus nicht auszuschließen ist".
Ein Blick in OSTHELDER (1939: 109) ergibt: "Mittenwald (Leutaschstraße) 29.VI.25 (B.)." "B." steht dabei für "E. Bauer", der S. 7 besonders gewürdigt wird: "An erster Stelle muß ich Herrn Rechtsanwalt E. Bauer in Goslar nennen, der mir seine reichen Sammelergebnisse aus dem Gebiet von Mittenwald - Garmisch - Ellmau von insgesamt 10 Reisen (1920-1928, 1925 zweimal) in einem ausführlichen Verzeichnisse zur Verfügung gestellt hat." - Konkret heißt das: Osthelder hat das Tier (oder die Tiere?) vom 29. Juni 1925 nicht selbst gesehen, und ob E. Bauer die Bestimmung selbst vornahm und/oder durch andere absichern ließ, ist ebenfalls unklar.
HASLBERGER & SEGERER (2016: 206) nennen als weitere Quelle OBRATZTSOV (1953: 65-67). Dort steht (S. 64) zu D. alpigenana lediglich - und offensichtlich ohne eigene Beobachtungen: "Diese Gebirgsart ist bisher aus den Bayerischen Kalkalpen, Steiermark und Bosnien bekannt." Dann wird in dieser Arbeit (S. 65-67) auch "Lipoptycha pfisteri" - heute ein Synonym zu D. alpigena - beschrieben: "Holotypus (1♂), Allotypus (1♀) und Paratypus (1 ♀) vom Steinernen Meer (Salzburger Alpen), Anfang August 1950, H. Pfister leg. Typen in der Sammlung des Entdeckers der Art, dem sie auch gewidmet sei. Ein weiteres Männchen der neuen Art stammt von Vorderkaiser bei Kufstein (N. Tirol, 1300 m, e coll. Frank, Sammlung L. Osthelder)." PISTER (1955: 369) wiederholte diese Meldungen: "Umgebung Berchtesgaden: Steinernes Meer A.8.50 1 ♂, 2 ♀♀, Hachelwände, Trischübel, 1200-2200m E.7.49 (Pf.), Vorderkaiserfeldern b. Kufstein 1600 m 1 ♂ ex coll. Frank (alle Stücke Obraztsov det.). Neu für die Fauna."
Die alte Meldung von E. Bauer erhält dadurch neue Plausibilität. Um auch einen aktuellen Nachweis aus Deutschland zu bekommen, wäre gezielte Nachsuche bei Mittenwald und bei Berchtesgaden sehr zu empfehlen.
Nach SWISSLEPTEAM (2010) ist es fraglich, ob es in der Schweiz Vorkommen dieser Art gibt bzw. gab. Nach den Ausführungen von HUEMER (2009) ist die Meldung wohl ganz zu streichen: "Sämtliche Verbreitungsangaben aus den Westalpen sind nach heutigem Kenntnisstand definitiv falsch und soweit nicht bereits korrigiert überprüfungsbedürftig. So wurden erste Meldungen von D. alpigenana aus der Schweiz später als D. rejectana (DE LA HARPE, 1858) (ein fragliches Synonym von D. plumbana (SCOPOLI, 1763)) korrigiert (MÜLLER-RUTZ 1922), während neuere Nachweise aus dem Tessin (SAUTER & WHITBREAD 2005) höchstwahrscheinlich zu D. tarmanni sp. nov. gehören, wie Tiere aus der Sammlung Sonderegger nahelegen. Vermutlich beziehen sich auch alle veröffentlichten Funde von D. alpigenana aus Italien westlich der Etsch (z. B. TREMATERRA 2003) auf die neue Doppelgängerart."
(Autor: Erwin Rennwald)