1, ♀: Schweiz, Graubünden, Obersaxen, alpine Schuttflur, 2600 m, leg. ♀ mit anschließender Eiablage an Leucanthemopsis alpina 20. Juli 2010, Falterschlupf 11. November 2010 (cult., det. & fot.: Jürg Schmid) [Forum]
Anmerkung: ein bis zum 2. Oktober 2018 hier gezeigter Falter aus der Schweiz war fehlbestimmt und wurde nach Dichrorampha consortana verschoben [Forum].
FREY (1870: 246-247) [nach Copyright-freien Scans auf www.biodiversitylibrary.org]
Die Nahrung der Raupe blieb lange unbekannt; der Verdacht fiel auf Achillea millefolium agg. Erst SCHMID (2019: 702) konnte aus eigenen Beobachtungen in den Hochlagen der Alpen berichten: "Raupennährpflanze ist die Alpenmargerite (Leucanthemopsis alpina) (1) sowie die Zwerg-Alpenmargerite (Leucanthemopsis alpina ssp. minima). Das Ei (3-7) wird einzeln abgelegt. Die Jungraupe lebt anfangs in den Blattachseln (8), wo sie unter dem Schutz eines Gespinstes aus Kot und Genagsel den Stängel befrisst. Die erwachsene Raupe lebt am oder im Stängel (9). Sie überwintert und verpuppt sich im Frühsommer in einem recht dichten Gespinst (10)." Die Ziffern stehen dabei für erläuternde Fotos.
Der Name Dichrorampha harpeana wurde häufig für das verwendet, was später als Dichrorampha thomanni beschrieben wurde. Dies wurde erst durch HUEMER (1991) im Rahmen der Beschreibung der D. thomanni klargestellt. Angaben von Dichrorampha harpeana vor 1991 sind daher auf die Richtigkeit ihrer Bestimmung hin zu überprüfen.
D. harpeana wurde aus den Hochlagen des Engadin beschrieben und ist auf die südlichen Alpen (Italien, Schweiz, Frankreich) und die Pyrenäen (ssp.: andorraensis: Frankreich, Spanien, Andorra) beschränkt. Nach SCHMID (2019: 702) reicht das Vorkommen der Art von ca. 2400-3100 m.
HUEMER (1991: 249) legte folgendes fest: „Lectotypus ♂. „D. harpeana Stgr. Engadin (Berninapaß)“, „Frey Coll. Brit. Mus. 1890-62“ (BMNH).“ „Schweiz : 2 ♂♂, Paralectotypen, „Frey Coll. Brit. Mus. 1890-62“ (BMNH) ; 3 ♂♂, 2 ♀♀, Oberengadin, [STAUDINGER] (MNHU).“
FREY (1870) beschrieb seine Art als "Dichrorampha Harpeana. Stgr. in litt."; seine Arbeit erschien laut Angaben auf dem Heft im April 1870. Seine Beschreibung ist eine eigene, nur den Namen übernimmt er nach dem Vorschlag Staudingers, allerdings sind viele Passagen - so auch die genannten Fundorte - der beiden Beschreibungen mehr oder weniger identisch. Staudinger selbst beschrieb seine "Dichrorampha Harpeana n. sp." ohne Hinweis auf FREY (1870); das entsprechende Doppelhaft wurde laut Aufdruck im Januar 1871 herausgegeben. Damit hat H. Frey eindeutig als Beschreiber der Art zu gelten.
(Autor: Erwin Rennwald)