1: Deutschland, Brandenburg, Hennigsdorf bei Berlin, Feuchtgebiet, 22. Mai 2011 (Foto: Pia Wesenberg), det. Helmut Kolbeck & Friedmar Graf [Forum]
2: Russland, Oblast Moskau, Bezirk Orechowo-Sujewo, Dorf Topolinyy, 118 m, am Licht, 5. August 2011 (det. & fot.: Andrey Ponomarev) [Forum]
3: Slowakei, Slowakischer Karst, Brzotín (Dorf am Fuße des nordwestlichen Randes des Silicaer Plateaus), ca. 270 m, am Licht, 26. Mai 2013 (det. & fot.: Andrej Makara), conf. Friedmar Graf [Forum]
4: Deutschland, Baden-Württemberg, Philippsburg-Huttenheim, FFH-Gebiet Geißböckelgraben, am krautigen Waldrand mit einigen Hopfenpflanzen, 96 m, Tagfund, 11. Mai 2018 (det. & Freilandfoto: Marion Metzer), conf. Friedmar Graf [Forum]
5: Deutschland, Rheinland-Pfalz, Worms, Auwaldrest, 130 m, 6. Mai 2020, Tagfund (Freilandfoto: Gerd Reder), det. Jürgen Quack [Forum]
1: Deutschland, Sachsen, Oberlausitz, Göbeln, Teichrand, 140 m, Tagfang, 27. Mai 1998 (leg., det. & Foto: Friedmar Graf) [Forum]
STAUDINGER & WOCKE (1861: 103) [Reproduktion aus Exemplar in der Sektionsbibliothek Entomologie II, Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am Main: Jürgen Rodeland, mit freundlicher Genehmigung von Dr. Wolfgang A. Nässig]
Grapholita discretana ist etwa ab 10. Mai an verwilderten, mit Hopfen bewachsenen Stellen zu finden. Der Falter ist am Tag mittels Stockschlägen aus der Vegetation zu scheuchen. Die in Stängeln von Hopfen (Humulus lupulus) lebende und überwinternde Raupe kann man im Winter finden, indem man, wie bei SCHÜTZE beschrieben, die Ranken einträgt und der Länge nach spaltet. [Friedmar Graf]
SCHÜTZE (1896: 12-13) konnte hier Neues berichten: "Umsomehr ist es zu verwundern, daß die Raupe bisher noch nicht bekannt war, wenigstens finde ich bezüglich derselben keinerlei Notizen, nicht einmal Vermuthungen. Ich habe sie im vergangenen Winter bei Rachlau entdeckt und zwar in den Ranken des wilden Hopfens, Humulus lupulus. Nachdem ich im Jahrgang 1895 dieser Zeitung den Aufsatz des Herrn Dr. Hinneberg über Graph. tetragrammnana [jetzt Grapholita delineana] und deren Raupe gelesen, beschloß ich sofort, letztere auch hier aufzusuchen. Bei flüchtigem Nachsehen Ende Sommers entdeckte ich mehrfache Fraßspuren in den Ranken, die Raupen hatten aber ohne Ausnahme die Wohnung verlassen, das Schlupfloch war deutlich zu sehen. Solche verlassene Fraßstellen fand ich auch bei längerem Nachforschen im Winter ziemlich zahlreich, weiß aber nicht, welche Raupen dieselben verursacht haben. Botys silacealis kann es nicht gewesen sein; denn abgesehen davon, daß diese Art bei Rachlau nicht vorkommt, obwohl wir Hopfen in Menge haben, waren auch die Fraßspuren viel zu klein; Raupen in ihren Wohnungen sah ich im Winter in Bautzen, wo sie ein Sammelfreund in Menge in Hopfenranken fand. Raupen von tetragrammana fand ich zwar bisher noch nicht, dafür aber andere von gleicher Größe, die mir schon im Februar den Falter ergaben: Grapholitha discretana Wk.". Nach einer längeren Beschreibung der Raupe wird die Suche näher beschrieben: "Die Raupe lebt während des Sommers im unteren Theile der Hopfenranken, vom Wurzelhalse aufwärts fressend und geht oft ziemlich hoch hinauf, jedoch ist meist nur der unterste Theil der Ranke dicht mit Exkrementen gefüllt. Im Spätherbste reinigt sie, meist im untersten Theil der Ranke, einen etwa 16 mm langen Theil ihrer Wohnung, spinnt ihn mit grauweißen Fäden aus und nagt ein Schlupfloch, aus welchem sich, nachdem die Raupe als solche überwintert hat, Ende Mai die Puppe zum größten Theil hervorschiebt, dem Falter die Freiheit gebend. Beim Suchen schneide ich die Ranke so tief wie möglich ab und spalte sie von unten an. Man findet sehr viele Fraßspuren, aber nur wenige Raupen, dagegen recht oft Schlupfwespenlarven, eine Art schon versponnen, eine andre noch als nackte Made."
Anders als bei Grapholita delineana scheint der Falter nicht auch an Cannabis abzulegen, jedenfalls finde ich keine entsprechenden Angaben. Auch RAZOWSKI (2001) nennt nur den Hopfen.
(Autor: Erwin Rennwald)