Incurvaria Pectinea

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Bestimmungshilfe / Schmetterlingsfamilien / Incurvariidae (Miniersackmotten)
EU M-EU 00423 Incurvaria pectinea HAWORTH, 1828

Männchen

1-2, ♂: Deutschland, Thüringen, Südhang Sonnenberg bei Bermbach im Thüringer Wald, Raupen am 1. Juni 2010 in Birkenblättern, e.l. 27. Februar 2011 (leg., cult., det. & Fotos: Uwe Büchner) [Forum]
3-5, ♂: Deutschland, Sachsen, Umg. Guttau, stillgelegtes Bahngelände, 17. April 2012, Tagfund (leg., det. & Fotos: Friedmar Graf) [Forum]
6-7, ♂: Polen, Cedynia, Zehdener Heide, 52°51`23 14°10`01, 23 m, Heide mit jungen Birken, 16. April 2011 (det. & fot.: Martin Semisch), conf. Christof Zeller [Forum]
8, ♂: Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, LK Ludwigslust, Wiese, 23. April 2011 (fot.: Sebastian Holzki), det. Eva Benedikt, conf. Helmut Deutsch [Forum]
9, ♂: Deutschland, Brandenburg, Dallgow-Döberitz, Döberitzer Heide, 52°31.422' N 13°04.791' E, 38 m, 28. April 2013, Tagfund (det. & manipulierte Freilandfotos: Martin Semisch) [Forum]
10-11, ♂: Schweiz, Bern, Twann, 560 m, Raupengehäuse am 20. November 2011 eingetragen, in Zimmertemperatur 15. Januar 2012, geschlüpft 31. Januar 2012 (leg., cult., det. & Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]


Weibchen

1-2, ♀: Deutschland, Thüringen, Südhang Sonnenberg bei Bermbach im Thüringer Wald, Raupen am 1. Juni 2010 in Birkenblättern, e.l. 27. Februar 2011 (leg., cult., det. & Fotos: Uwe Büchner) [Forum]
3, ♀: Deutschland, Bayern, Bayerischer Wald, Furth im Wald, Waldrand, 7. Mai 2006 (Foto: Ingrid Altmann), conf. Helmut Kolbeck [Forum]
4, ♀: Schweiz, Bern, Biel, 550 m, warmtrockener Eichenmischwald, 15. April 2007 (Studiofoto: Rudolf Bryner), det. Rudolf Bryner [Forum]
5, ♀: Deutschland, Sachsen, Dübener Heide, Bad Düben, Kiefernmischwald, 27. April 2007 (Foto: Heidrun Melzer), conf. Rudolf Bryner [Forum]
6-7, ♀: Deutschland, Sachsen, Noitzscher Heide, Kiesgrube bei Lindenhayn, auf Betula pendula, 20. April 2012 (det. & Fotos: Heidrun Melzer) [Forum]
8-10, ♀, ungefleckte Form: Funddaten wie Bild 6-7 (Fotos bei unterschiedlichem Lichteinfall: Heidrun Melzer), det. Oliver Rist [Forum]
11-12, ♀: Deutschland, Brandenburg, Dallgow-Döberitz, Döberitzer Heide, Obelisk, 38 m, 28. April 2013, Tagfund (det. & fot.: Pia Wesenberg) [Forum]
13-14, ♀: Schweiz, Bern, Twann, 560 m, Raupengehäuse am 20. November 2011 eingetragen, in Zimmertemperatur 31. Januar 2012, geschlüpft 14. Februar 2012 (leg., cult., det. & Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]


Balz und Kopula

1-3: Deutschland, Brandenburg, Dallgow-Döberitz, Döberitzer Heide, 52°31.422' N 13°04.791' E, 38 m, 28. April 2013, Tagfund (det. & manipulierte Freilandfotos: Martin Semisch) [Forum]


Raupe, Raupensack

1-2, in aufgeschnittenem Raupengehäuse: Deutschland, Thüringen, Südhang Sonnenberg bei Bermbach im Thüringer Wald, Minenfund am 1. Juni 2010 in Birkenblättern (Betula pendula) (leg., cult., det. & Fotos am 14. August 2010: Uwe Büchner)
3, Raupen nach dem Verlassen der Minen in Gehäusen aus ausgeschnittenen Minenteilen: Daten wie Bild 1-2 (Zuchtfoto: Uwe Büchner) [Forum 1-3]
4-6, drei verschiedene Raupengehäuse: Schweiz, Bern, Twann, 560 m, 20. November 2011 (leg., cult., det. & Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
7-8, Vorpuppe in aufgeschnittenem Gehäuse: Funddaten wie Bild 4-6 (Fotos: Rudolf Bryner [Forum]


Fraßspuren und Befallsbild

1, mit Raupen besetzte Minen und typische ovale Löcher (von Raupe zur Herstellung des Blattgehäuses ausgeschnitten) in einem Birkenblatt (Betula pendula): Deutschland, Thüringen, Südhang Sonnenberg bei Bermbach im Thüringer Wald, 1. Juni 2010 (leg., cult., det. & Fotos am 14. August 2010: Uwe Büchner)
2, Mine mit darin fressender Raupe: Daten wie Bild 1 (Foto: Uwe Büchner)
3, frisch ausgeschnittenes Raupengehäuse: Daten wie Bild 1 (Foto: Uwe Büchner) [Forum 1-3]
4-8: Deutschland, Niedersachsen, Umgebung Bad Nenndorf, Moorbodenabbau- und aufbereitungsanlage (= Brache mit unterschiedlichen Sukzessionsstadien auf Teilflächen), 65 m, Birkenhain, an Betula pendula (Hänge-Birke), 17. Mai 2016 (det. & Freilandfotos: Tina Schulz) [Forum]


Puppe

1, in aufgeschnittenem Raupengehäuse: Deutschland, Thüringen, Südhang Sonnenberg bei Bermbach im Thüringer Wald, Raupen am 1. Juni 2010 in Birkenblättern (leg., cult., det. & Fotos am 12. Februar 2011: Uwe Büchner)
2, aus Raupengehäuse herausgeschobene Exuvie nach Falterschlupf: Daten wie Bild 1 (Foto am 27. Februar 2011: Uwe Büchner) [Forum 1-2]
3-6, weibliche Puppe in aufgeschnittenem Raupengehäuse: Schweiz, Bern, Twann, 560 m, 20. November 2011 (leg., cult., det. & Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
7, Exuvie: Schweiz, Bern, Twann, 560 m, Raupengehäuse am 20. November 2011 eingetragen, in Zimmertemperatur am 15. Januar 2012, ♂ geschlüpft am 31. Januar 2012 (leg., cult., det. & Foto: Rudolf Bryner) [Forum]



Diagnose

Männchen

1, ♂: Schweiz, Neuchâtel, Le Landeron, 710 m, Eichen-Linden-Mischwald 30. April 2006, Tagfang (leg., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]


Weibchen

1, ♀: Deutschland, Baden-Württemberg, 78176 Blumberg, Ortsrandlage, Südhang, in Waldnähe (Buchen-Mischwald, Waldrand mit anschließendem Trespen-Halbtrockenrasen auf Kalk), 720 m, am Licht, 30. April 2012 (leg., gen. det. & Foto: Hans-Peter Deuring) [Forum]


Genitalien

Weibchen

1-5, Genitalpräparat [1-3], Spitze der Eilegeröhre [4] sowie letztes Sternit (links) und Tergit (rechts) [5] des als Diagnosebild 2 abgebildeten ♀: Deutschland, Baden-Württemberg, 78176 Blumberg, Ortsrandlage, Südhang, in Waldnähe (Buchen-Mischwald, Waldrand mit anschließendem Trespen-Halbtrockenrasen auf Kalk), 720 m, am Licht, 30. April 2012 (leg., gen. det., präp. & Foto: Hans-Peter Deuring) [Forum]


Ähnliche Arten

Ungefleckte weibliche Falter können mit Weibchen von Incurvaria koerneriella oder Lampronia fuscatella verwechselt werden. Diese drei Arten unterscheiden sich deutlich in ihren Fühlern:

Zusammenstellung: Oliver Rist nach Wojtusiak (1976) [Forum]

1, Incurvaria pectinea, ♀: Schweiz, Neuchâtel, Le Landeron, 710 m, 30. Oktober 2011, Raupensack in Laubstreu unter Linde, e.l. 3. März 2012 (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
2, Incurvaria koerneriella, ♀: Schweiz, Bern, La Neuveville, 530m, 10. April 2011, Lichtfang (leg., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
3, Lampronia fuscatella, ♀: Polen, Katowice, Originaletikett "Katowice 15.V.1939 Hr. S. Toll leg." (coll. Paul Weber, ETH Zürich, Foto: Rudolf Bryner) [Forum]


Raupensack

Die Raupengehäuse von Incurvaria pectinea und I. oehlmanniella sind kaum unterscheidbar. Die unterschiedliche Phänologie erlaubt aber trotzdem eine Zuordnung bereits im Raupenstadium. Die Raupe von Incurvaria pectinea ist im Herbst erwachsen und überwintert als Vorpuppe oder Puppe. Im Frühling schlüpfen die Falter sehr früh. Die Raupen von Incurvaria oehlmanniella sind im Herbst nicht erwachsen und in der Grösse recht unterschiedlich. Im Frühling fressen die Raupen nochmals tüchtig und bauen sich auch grössere Gehäuse. (Rudolf Bryner)


Erstbeschreibung

HAWORTH (1828: 559-560) [nach Digitalisat im Projekt „Gallica“ der Bibliothèque nationale de France]



Biologie

Habitat

1: Polen, Cedynia, Zehdener Heide, 28 m, 21. August 2010 (Foto: Martin Semisch) [Forum]
2: Deutschland, Brandenburg, Dallgow-Döberitz, Döberitzer Heide, 38 m, 28. April 2013 (Foto: Martin Semisch) [Forum]
3, hier wurde im November in der Laubstreu unter Linde ein halbes Dutzend Raupengehäuse von Incurvaria pectinea gefunden: Schweiz, Bern, Twann, 560 m, 20. November 2011 (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]


Lebensweise

Die Raupen minieren anfangs in Blättern von Birke und anderen Laubgehölzen. Aus Teilen der Mine fertigen sie sich später ein Gehäuse an und leben darin in der Bodenstreu. Sie überwinten im Gehäuse. Nachdem Sie Anfang Februar ins Warme gestellt wurden, verpuppten sie sich nach etwa 10 Tagen. [Zuchtbericht von Uwe Büchner]

Die Raupengehäuse sehen ziemlich unterschiedlich aus, je nach gewählter Blattart. Ihr Längsdurchmesser beträgt 8-10 mm. Im November enthielten die Raupensäcke vereinzelt noch Vorpuppen, mehrheitlich aber bereits frische Puppen. Nachdem die Zuchtgefässe im Januar in Zimmertemperatur verbracht wurden, schlüpften die Falter nach zwei Wochen. [Zuchtbericht von Rudolf Bryner]


Nahrung der Raupe

Wichtigste Raupennahrungspflanze ist sicherlich die Hänge-Birke. STAINTON (1873) nennt neben dieser aber auch schon die Hasel. EDMUNDS (2007: 228) erwähnt erstmals die Winterlinde - ein Baum, unter dem R. Bryner auch in der Schweiz Minen fand.

HEATH & PELHAM-CLINTON (1976: 280) führen aus Großbritannien an: "Ovum. Laid on birch (Betula pendula or B. pubescens) or, especially in western districts, on hazel (Corylus avellana). On the Continent recorded also from alter (Alnus) and apple (Malus) (Saalas, 1935); and from maple (Acer), hornbeam (Carpinus), blackthorn (Prunus), pear (Pyrus), Sorbus spp. and dogwood (Swida) (Hering, 1957)." Die Angaben zur Schwarz-Erle und zur Hainbuche sind unsicher, aber prinzipiell möglich (die Originalarbeit von SAALAS (1935) konnte ich noch nicht studieren). HERING (1957: 21) verschlüsselte die Mine unter "Acer, Ahorn" und zeigt im Abbildungsanhang (S. 51) eine Mine an Acer platanoides; weiter verschlüsselt HERING (1957: 61) die Art unter "Alnus, Erle" und grenzt die Mine dort gegen diejenige von Heliozela resplendella ab; ebenso grenzt HERING (1957: 324) die Minen von I. pectinea und Incurvaria oehlmanniella gegenüber denjenigen von Antispila petryi und anderen Antispila-Arten. Glaubhaft ist zumindest Letzteres trotzdem nicht - zumindest bei der Angabe zum Hartriegel ist Verwechslung mit einer Antispila-Art zu unterstellen, z.B. Antispila petryi. Schwierig ist das mit HERINGs (1957: 658) Angabe zu Malus - denn im Bildanhang S. 143 zeigt er tatsächlich die Zeichnung einer Mine an einem Apfelblatt. HERINGs (1957: 831) nimmt auch Prunus in den Schlüssel auf und schreibt "Ziemlich polyphage Art, die man am häufigsten u. sehr zahlreich an Betula findet." Am Schwerpunkt Birken kann es also keinen Zweifel geben - ob die Angaben zum Ahorn und den Rosaceae falsch sind oder auf einer nur gelegentlichen, aber doch tatsächlichen Nutzung beruhen, ist noch zu klären.

Fest steht, dass die Raupen nach der Überwinterung am Boden in der Laubstreu fressen und dann wohl sehr verschiedene Pflanzen-Arten nutzen.

(Autor: Erwin Rennwald)



Weitere Informationen

Synonyme


Literatur


Bestimmungshilfe / Schmetterlingsfamilien / Incurvariidae (Miniersackmotten)
EU M-EU 00423 Incurvaria pectinea HAWORTH, 1828 art-mitteleuropa

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Last edited Januar 28, 2021 13:51 by Erwin Rennwald
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