1-2: Österreich, Niederösterreich, 2 km westlich von Seebenstein, 19. Mai 2004
3-4: Österreich, Niederösterreich, 500 m W Thernberg, verbuschende (Mager)wiesen, 450 m, 29. Mai 2003 (Fotos 1-4: Peter Buchner), det. Peter Buchner
5: Deutschland, Bayern, Oberpfalz, Cham, Auwald an einem See, 25. Mai 2007 (Foto: Ingrid Altmann), det. Ingrid Altmann, conf. Helmut Kolbeck [Forum]
6: Deutschland, Nordbayern, bei 97654 Bastheim, 300 m, 12. Mai 2009 (Freilandfoto: Eugen Dietz), det. Thomas Rupp, conf. Helmut Kolbeck [Forum]
7: Schweiz, Zürichsee-Gebiet, nahe Waldrand und Weiher, 790 m, auf Holzstapel, 5. Juni 2010 (Freilandfoto: Brigitte Umberg), det. Rudolf Bryner [Forum]
8, ♂: Schweiz, Bern, Orvin, 850 m, schattiger Bergwald, Nordhang, 6. November 2011, Raupensäcke in der Bodenstreu, e.l. 4. April 2012 (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
9-10, ♂: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Erndtebrück-Zinse, Krautstreifen am Bachlauf, 530 m, 7. Juni 2012, Tagfund (det. & Freilandfotos: Rainer Winchenbach), conf. Wilfried Schäfer [Forum]
11-12: Deutschland, Thüringen, Hermsdorf, 330 m, 23. Mai 2016, am Licht (Studiofoto: Helga Schöps), det. Elias Barnickel, conf. Rudolf Bryner [Forum]
13, ♂: Österreich, Steiermark, Graz, St. Peter, ca. 400 m, Tagfang, Waldlichtung, 12. Mai 2017 (Foto: Horst Pichler), det. Rudolf Bryner [Forum]
14-15, ♂: Österreich, Steiermark, Ponigl bei Weiz, sonniger Forstweg, ca. 800 m, Tagfang, 2. Juni 2019 (det. & Foto: Horst Pichler) [Forum]
1-3, Raupe im Blattsack: Schweiz, Bern, Tschugg, 455 m, feuchter Nadelwald, 14. Oktober 2011, am Fuss einer Weisstanne in der Bodenstreu (leg., det. und Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
4: Schweiz, Bern, La Neuveville, 780 m, Fichtenaufforstung, 23. November 2011 (leg., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
5, erwachsene Raupe in fünfteiligem Blattsack: Schweiz, Bern, La Neuveville, 780 m, Fichtenaufforstung, 23. November 2011, in Zimmertemperatur am 29. Januar 2012, ♂ e.l. 25. Februar 2012 (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
6 und 7, zwei Jungraupen: Schweiz, Bern, Orvin, 850 m, schattiger Bergwald, Nordhang, 6. November 2011 (leg., det. und Fotos: Rudolf Bryner)
8, erwachsene Raupe in sechsteiligem Blattsack: Funddaten wie Bild 6-7, ♂ e.l. 4. April 2012 (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
1, Buchenblätter (Fagus sylvatica) mit typischen, paarweise ausgeschnittenen Halbmondlöchern: Schweiz, Bern, La Neuveville, 780 m, Fichtenaufforstung, 23. November 2011 (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
1-3, Gehäuse zum Fotografieren geöffnet: Schweiz, Bern, La Neuveville, 780 m, Fichtenaufforstung, 23. November 2011, Raupensäcke in der Bodenstreu, in Zimmertemperatur am 29. Januar 2012, ♂ e.l. 25. Februar 2012 (leg., cult., det. und Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
4, Exuvie: Schweiz, Bern, Orvin, 850 m, schattiger Bergwald, Nordhang, 6. November 2011, Raupensäcke in der Bodenstreu, ♂ e.l. 4. April 2012 (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
Kleinere Art; Spannweite 13-17 mm; Fühler weiss. Vorderflügel dunkel, graubraun mit deutlicher Gitterzeichnung; dunkler Zellendfleck (Diskalfleck) und helle Flecke am Flügelhinterrand (Dorsal- und Tornalfleck) meistens deutlich ausgebildet. Im Gegensatz zur ebenfalls dunkel gefärbten N. magna deutlich kleinere Art. Vorzugsweise in Nadelwäldern. Flugzeit ab Mai. (Rudolf Bryner)
1, ♂: Schweiz, Bern, Biel-Vingelz, 550 m, Mischwald, 2. Mai 2007, Tagfang (leg., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
2, ♂: Schweiz, Neuchâtel, Cressier, 520 m, 15. Mai 1988 (leg., det. & fot.: Rudolf Bryner) [Forum]
3-4, ♂: Deutschland, Baden-Württemberg, 78176 Blumberg, Südhang mit Gebüschstreifen, Trespen-Halbtrockenrasen auf Kalk, 780 m, Tagfang, 5. Juni 2013 (leg., gen. det. & Fotos: Hans-Peter Deuring) [Forum]
1-3, Genitalpräparat des als Diagnosebild 3-4 abgebildeten ♂: Deutschland, Baden-Württemberg, 78176 Blumberg, Südhang mit Gebüschstreifen, Trespen-Halbtrockenrasen auf Kalk, 780 m, Tagfang, 5. Juni 2013 (leg., gen. det., präp. & Fotos: Hans-Peter Deuring) [Forum]
4, ♂: Österreich, Steiermark, Graz, St. Peter, ca. 400 m, Tagfang, Waldlichtung, 12. Mai 2017 (Foto: Horst Pichler), det. Rudolf Bryner [Forum] und [Genitalpräparat neu fotografiert]
5, ♂: Österreich, Steiermark, Ponigl bei Weiz, sonniger Forstweg, ca. 800 m, Tagfang, 2. Juni 2019 (det., präp. & Foto: Horst Pichler) [Forum]
6, ♂: Österreich, Steiermark, Weiz, Weizklamm, ca. 600 m, 5. Juni 2019 (det., präp. & Foto: Horst Pichler) [Falterfotos im Forum]
1, ♀: Österreich, Steiermark, Graz, St. Peter, ca. 380 m, Mischwald, Waldweg, Tagfang, 17. Mai 2019 (det., präp. & Foto: Horst Pichler) [Lebendfotos im Forum]
CLERCK (1759: pl. 11 fig. 10) [Nach Digitalisat der Library of Congress, Catalog Number 10030405]
1-4: Schweiz, Bern, Tschugg, 455 m, feuchter Nadelwald, 14. Oktober 2011, Raupensack am Fuss einer Weisstanne in der Bodenstreu (Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
1: Dunkler, ziemlich feuchter Nadelwald, vorwiegend Weisstannen und wenige Fichten
2: Fundort eines Raupensacks am Fusse einer sehr grossen Weisstanne unter tiefhängenden Zweigen junger Weisstannen
3: Bodenstreu (der Raupensack befindet sich in Bildmitte)
4: Ausschnittsvergrößerung
5, Fichtenaufforstung in montaner Lage: Schweiz, Bern, La Neuveville, 780 m, 23. November 2011 (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
6, Bergwald in schattiger Nordhanglage: Schweiz, Bern, Orvin, 850 m, 6. November 2011 (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
Unter mehr als fünfzig im Herbst 2011 in der Bodenstreu in Wäldern gefundenen Adelidensäcken waren die aus Buchenlaub-Halbmonden konstruierten Raupengehäuse die zahlreichsten. Ich fand sie in Bergwäldern mit hohem Anteil an Rottanne (Picea abies) oder in montaner Lage in reinen Nadelwäldern.
Auffallend ist, dass sich die Raupensäcke in drei bis vier Grössenklassen einteilen lassen. Trotz ganz unterschiedlicher Grösse sind die drei unten abgebildeten Säcke alle aus je vier paarweise gleichen Blattteilen aus dürrem Falllaub von Buche gebildet, wovon drei Paare aus exakt halbmondförmigen Ausschnitten bestehen; nur das Startteilchen (im Bild jeweils rechts) hat ein rundes bis ellipsenförmiges Aussehen. Die Konstruktion ist stets auffallend präzise – es sind geradezu kleine Kunstwerke.
1, Raupengehäuse in verschiedenen Grössen: Schweiz, Bern, Orvin, 850 m, schattiger Bergwald, Nordhang, 6. November 2011 (leg., det. und Foto: Rudolf Bryner)
2, Buchenblätter (Fagus sylvatica) mit typischen, paarweise ausgeschnittenen Halbmondlöchern: Schweiz, Bern, La Neuveville, 780 m, Fichtenaufforstung, 23. November 2011 (Foto: Rudolf Bryner)
Die Raupen zeichnen sich durch eine rötliche Färbung der vorderen Körpersegmente aus. Sie nutzen wahlweise das hintere und vordere Sackende als Kopfteil und wechseln auch sehr rasch vom einen zum anderen. Es wurden auch Raupengehäuse gefunden, welche aus fünf oder sogar sechs Blattausschnitten konstruiert sind.
3, Raupe aus ihrem Gehäuse (oberstes in Bild 1) herausgeholt: Funddaten wie Bild 1 (Foto: Rudolf Bryner)
4, aus sechs Blattausschnitten konstruierter Sack: Funddaten wie Bild 1, ♂ e.l. 4. April 2012 (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner)
Von den rund dreissig gefundenen Säcken haben sich im Frühjahr 2012 lediglich vier Exemplare bis zur Puppe entwickelt und schliesslich drei männliche Falter von Nematopogon robertella geliefert. Die meisten Überlebenden (etwa ein Drittel der Tiere ist im Winter abgestorben) verpuppten sich nach der Überwinterung aber nicht, sondern waren erneut als Raupen aktiv.
In allen vier Fällen, da sich die Raupen nach der Überwinterung verpuppt haben, handelt es sich um Raupengehäuse, welche aus fünf oder sechs Blattabschnitten aufgebaut sind (Bild 4). Ist dies ein zuverlässiges Merkmal, um die Raupensäcke bereits im Herbst nach ihrem Alter sicher trennen zu können? Fünf oder mehr Blattabschnitte würden dann bedeuten, dass die Raupe ihre letzte Überwinterung vor sich hat und im folgenden Frühjahr schlüpfen wird. Weniger als fünf Blattabschnitte wäre ein Hinweis darauf, dass die Raupe im kommenden Jahr noch eine zweite Überwinterung vor sich haben wird. Bereits in der Literatur gibt es Anmerkungen darüber, dass gewisse Adeliden-Arten eine zweijährige Raupenentwicklungsdauer haben.
Die Fundorte der Raupensäcke sind völlig vegetationslose Nadelstreuböden, örtlich mit mehr oder weniger Falllaub, meist Buche. Sollten sich die Raupen tatsächlich nur von diesem nährstoffarmen Substrat ernähren, so wäre eine zweijährige Entwicklungszeit einleuchtend.
(Rudolf Bryner) [Forum]