Nemophora Cupriacella

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Bestimmungshilfe / Schmetterlingsfamilien / Adelidae (Langhornmotten)
EU M-EU 00349 Nemophora cupriacella (HÜBNER, [1819])

1, ♀: Schweiz, Bern, La Neuveville, 530 m, blumenreiche, verbuschende Wiese; 18. Juni 2008 an Blüte von Knautia arvensis, gemeinsam mit Nemophora metallica (Studioaufnahme: Rudolf Bryner), det. Rudolf Bryner
2, ♀: Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, steiles, blumenreiches Grasland durchsetzt mit Geröllhalden; 10. Juli 2008 in der Vegetation sitzend (Studioaufnahme: Rudolf Bryner), det. Rudolf Bryner [Forum]
3, ♀: Österreich, Niederösterreich, Enzersdorf an der Fischa, 220 m, trockene Wiese, 8. Juni 2009 (fot.: Margarita Auer), det. Oliver Rist [Forum]
4-6, ♀: Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1000 m, 25. Juli 2011, Raupen aus eingetragenen Blüten von Succisa pratensis, e.l. 6. Mai 2012 (leg., cult., det. und Studiofotos: Rudolf Bryner) [Forum]
7, ♀: Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, 29. Juli und 13. August 2011, Raupen in Blüten von Scabiosa columbaria, Falter geschlüpft vom 13. bis. 20. Mai 2012 (leg., cult., det. und Studioaufnahmen: Rudolf Bryner) [Forum]
8-9, frisch geschlüpftes ♀: Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, 29. Juli und 13. August 2011, Raupen in Blüten von Scabiosa columbaria, Falter geschlüpft vom 13. bis. 20. Mai 2012 (leg., cult., det. und Studioaufnahmen: Rudolf Bryner) [Forum]
10, ♀: Österreich, Niederösterreich, Marchfeld, Bahndamm, 158 m, 1. Juli 2012, Tagfund (det. & fot.: Gabriele Resch), conf. Oliver Rist [Forum]
11: Österreich, Niederösterreich, Marchfeld, Bahndamm, 158 m, 1. Juli 2012, Tagfund (Foto: Gabriele Resch), det. Oliver Rist [Forum]


Ausgewachsene Raupe

1-2, Raupe und Sack vor und nach der Überwinterung: Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1000 m, 25. Juli 2011, Raupen aus eingetragenen Blüten von Succisa pratensis (leg., cult., det. und Studiofotos im Herbst 2011 bzw. im Frühling 2012: Rudolf Bryner) [Forum]
3-4, Raupe vor der Überwinterung: Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, 29. Juli und 13. August 2011, Raupen in Blüten von Scabiosa columbaria (leg., cult., det. und Studioaufnahmen am 4. September 2011: Rudolf Bryner) [Forum]
5, Raupensack nach der Überwinterung: Daten wie Bild 3-4 (Foto im Frühling 2012: Rudolf Bryner)
6, Raupe vor der Überwinterung: Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, 29. Juli und 13. August 2011, Raupen in Blüten von Knautia dipsacifolia, gemeinsam mit Raupen von Nemophora metallica (Zucht mit Knautia arvensis) (leg., cult., det. und Studioaufnahme am 17. September 2011: Rudolf Bryner) [Forum]


Jüngere Raupenstadien

1-2, Jungraupen in erstem Blütensack: Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, 29. Juli und 13. August 2011, Raupen in Blüten von Scabiosa columbaria (leg., cult., det. und Studioaufnahmen am 25. August 2011: Rudolf Bryner) [Forum]
3, Sackerweiterungen: Daten wie Bild 1-2 (Fotos: Rudolf Bryner)
4-5, spätere Phase des Jugendsackes: Daten wie Bild 1-2 (Fotos am 30. August 2011: Rudolf Bryner)
6 und 7, Jungraupen in erstem Blütensack: Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, 29. Juli und 13. August 2011, Raupen in Blüten von Knautia dipsacifolia, gemeinsam mit Raupen von Nemophora metallica (Zucht mit Knautia arvensis) (leg., cult., det. und Studioaufnahmen am 11. und 25. August 2011: Rudolf Bryner) [Forum]
8-9, spätere Phase des Jugendsackes: Daten wie Bild 6-7 (Aufnahme am 30. August 2011: Rudolf Bryner)


Fraßspuren und Befallsbild

1, Samenkörbchen von Scabiosa columbaria dient als erster Raupensack: Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, 29. Juli und 13. August 2011, Raupen in Blüten von Scabiosa columbaria (det. und Foto am 25. August 2011: Rudolf Bryner) [Forum]


Puppe

1-2, frische Puppe: Schweiz, Bern, St-Imier, Nasswiese an Hochmoorrand, 1000 m, 25. Juli 2011, Raupen aus eingetragenen Blüten von Succisa pratensis (leg., cult., det. und Studiofoto: Rudolf Bryner) [Forum]
3-4, schlupfbereite Puppe in geöffnetem Raupensack: Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, 29. Juli und 13. August 2011, Raupen in Blüten von Scabiosa columbaria (leg., cult., det. und Studioaufnahmen am 23. April 2012: Rudolf Bryner) [Forum]
5, Exuvie: Daten wie Bild 3-4 (Foto: Rudolf Bryner)



Diagnose

Falter

Nemophora cupriacella ist parthenogenetisch, weshalb Männchen fehlen.

Wichtigste Merkmale (zusammengestellt von Rudolf Bryner):

Rostgelbe Kopffärbung; weit abstehende, gelbe Behaarung der Palpen; mit stahlblauen Schuppen verdickte Fühlerbasis und weißes Fühlerende; Thorax und wurzelwärtige Flügel grünlich und kupfrig glänzender, eingezogener Apex der Flügel. Text: [Oliver Rist]

Weibchen

1, ♀: Schweiz, Bern, Chasseral, 1580 m, blumenreiche Bergwiese, 8. Juli 2010, Tagfang (leg., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]


Palpendetail

Bei KOZLOV (2003) findet sich der Hinweis auf die unterschiedliche Behaarung der Palpen bei Nemophora violellus und N. cupriacella. Im Bild die gelb behaarten Palpen des Weibchens von La Neuveville (Lebendfalterbild 1); also Nemophora cupriacella.
(Foto und Text: Rudolf Bryner) [Forum]


Genitalien

Vergleich der Sternite bei Nemophora cupriacella und Nemophora violellus ♀ ♀:

Entscheidend für N. violellus ist der eingekerbte Seitenrand. Bei den meisten andern Nemophora-Weibchen ist die Bauchplatte ähnlich geformt wie bei N. cupriacella.

Text & Bild: [Rudolf Bryner]


Raupensack

In der Gegenüberstellung der Gehäuse von erwachsenen Raupen sind die Unterschiede deutlich erkennbar:

Bild und Text: Rudolf Bryner [Forum]


Erstbeschreibung

HÜBNER ([1819]: pl. 67 fig. 445) [nach Copyright-freiem Scan auf www.biodiversitylibrary.org]

KOZLOV (2003: 121) sieht in dieser Abbildung ein Männchen von Nemophora violellus (siehe auch unten, Nomenklatur).



Biologie

Habitat

1-2, mit Geröllfeldern und Felsklippen durchsetzter, steiler und blütenreicher Magerrasen in Südhanglage über Kalk, gemeinsamer Lebensraum von Nemophora cupriacella und N. metallica: Schweiz, Bern, Chasseral, 1520-1550 m, Sommer 2011 (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
3: Daten wie Bild 1-2, Sommer 2008 (Foto: Rudolf Bryner)
4, Nasswiese an Hochmoorrand, gemeinsamer Lebensraum von Nemophora cupriacella und N. minimella: Schweiz, Bern, St-Imier, 1000 m, 25. Juli 2011 (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]


Raupennahrungspflanzen

1, Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia): Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, Sommer 2011 (Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
2, blühende Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria): Schweiz, Bern, Chasseral, 1520 m, Sommer 2011 (det. und Foto: Rudolf Bryner)
3, Teufelsabbiss (Succisa pratensis): Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1000 m, 25. Juli 2011 (det. und Foto: Rudolf Bryner)


Nahrung der Raupe


Lebensweise

Dies ist eine Art, welche sich parthenogenetisch fortpflanzen und demzufolge (fast) nur in der weiblichen Ausgabe existieren soll. Es sei aber darauf hingewiesen, dass auch bei parthenogenetischen Lepidoptera ausnahmsweise Männchen auftreten können.

An Succisa pratensis kann die Art gemeinsam mit N. minimella vorkommen. Die Jugendsäcke von N. cupriacella und N. minimella unterscheiden sich anfänglich kaum. Die Unterschiede treten erst allmählich zu Tage. An Knautia kann die Art gemeinsam mit N. metallica vorkommen. Die Räupchen von N. metallica fanden sich ausschliesslich in Blüten von Knautia, N. cupriacella mehrheitlich in Scabiosa und etwas weniger zahlreich in Knautia. Sie erschienen etwa zwei Wochen früher als die Räupchen von N. metallica und unterschieden sich von allem Anfang an durch ihren Sackbau. In der Zucht wurden diese Raupen an eingetopften Pflanzen von Knautia arvensis gehalten.

Die ersten Gehäuse bauen sich die Räupchen aus den Blüten oder Samenkörbchen der jeweiligen Nahrungspflanze. Ab jetzt leben sie am Boden. Mit allerlei Pflanzenteilen aus der Bodenstreu werden die Gehäuse rasch ausgebaut. Dabei entstehen oft kunstvolle Kreationen. Schon wenige Tage nach dem Verlassen der Blüten verschwinden die bizarren Kostüme und machen schlichten, flachen Gehäusen mit Vorder- und Hinterausgang Platz.

Mit birnenförmigen, sehr flachen Erdsäcken gehen die Raupen schliesslich in Winterruhe, indem sie sich unter der Bodenstreue ein wenig in die oberste Erdschicht eingraben. Im Frühling sind die Raupen nochmals aktiv und fressen fleissig die spriessenden Blätter der Nahrungspflanze. Dabei werden die Gehäuse auf eine Länge von 9-11 mm vergrössert.

Verpuppung: Höchstens das breitere Ende des Gehäuses guckt aus der Bodenstreu oder der Erdschicht hervor, meistens ist der Raupensack mit der Puppe völlig verborgen. Vor dem Schlüpfen arbeitet sich die Puppe zu zwei Dritteln aus dem Gehäuse heraus. Der Schlupf der Falter erfolgt morgens früh bei Sonnenaufgang bis spätestens 2 Stunden danach.
(Bericht: Rudolf Bryner)



Weitere Informationen

Andere Kombinationen


Nomenklatur

In “The Bulletin of Zoological Nomenclature (BZN) Volume 61, Part 1, 31 March 2004” [Opinion BZN 61-1 2004] wurde die Konservierung der Artnamen von N. violella und N. cupriacella durch Festlegung eines Neotypus für N. cupriacellus beschlossen:

“OPINION 2067 (Case 3188) : Nemotois violellus Herrich-Schaeffer in Stainton, 1851 (currently Nemophora violella; Insecta, Lepidoptera): specific name conserved by the designation of a neotype for Tinea cupriacella Hübner, 1819 (currently Nemophora cupriacella). Abstract. The Commission has ruled that the names Nemotois violellus Herrich-Schaeffer in Stainton, 1851 and Tinea cupriacella Hübner, 1819 are conserved by designating a neotype for T. cupriacella.”

(Autor: Erwin Rennwald)


Literatur


Informationen auf anderen Websites (externe Links)


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