Nemophora Minimella

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EU M-EU 00356 Nemophora minimella ([DENIS & SCHIFFERMÜLLER], 1775) - Zwerg-Langhornfalter

1-2, ♀: Schweiz, Bern, Erlach; Riedwiese; 16. Juli 2009 (det. & fot.: Rudolf Bryner), leg. Markus Fluri [Forum]
3, ♀ bei Blütenbesuch auf Angelica sylvestris: Schweiz, Bern, St-Imier, 1100 m, 4. August 2009 (det. und Freilandfoto: Rudolf Bryner) [Forum]
4-5, ♀ bei Eiablage an Blütenknospe von Succisa pratensis: Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1000 m, 25. Juli 2011 (det. und Freilandfotos: Rudolf Bryner) [Forum]
6-7, ♂: Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1000 m, 25. Juli 2011, ♀ bei Eiablage und daraus resultierende Zucht sowie Raupen aus eingetragenen Blüten von Succisa pratensis, e.l. 9. Mai 2012 (leg., cult., det. und Studiofotos: Rudolf Bryner)
8-9, ♀: Funddaten wie Bild 6-7, e.l. 11. Mai 2012 (leg., cult., det. und Studiofotos: Rudolf Bryner) [Forum 6-9]
10: Schweiz, St. Gallen, Wattwil, 750 m, Tagfund, 26. Juli 2019 (det. & Freilandfotos: Pia Rindlisbacher), conf. Rudolf Bryner [Forum]


Ausgewachsene Raupe

1, Raupe mit Sack vor Überwinterung (7 mm): Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1000 m, 25. Juli 2011, ♀ bei Eiablage beobachtet und daraus resultierende Zucht (leg., cult., det. und Foto im Oktober 2011: Rudolf Bryner) [Forum]
2-3, erwachsene Raupe: Daten wie Bild 1 (Fotos am 13. November 2011: Rudolf Bryner) [Forum]


Jüngere Raupenstadien

1-2, zwei Raupen im ersten Sack (Blütengehäuse): Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1000 m, 25. Juli 2011, ♀ bei Eiablage beobachtet und daraus resultierende Zucht (leg., cult., det. und Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
3-4, Raupe im zweiten Sack (knapp 5 mm) aus Pflanzen- und Erdteilchen: Daten wie Bilder 1-2 (Fotos: Rudolf Bryner)

Anmerkung zu Bild 1-2: Aufgrund des gemeinsamen Auftretens von N. minimella und N. cupriacella ist die Artzugehörigkeit der abgebildeten Jungraupen in Blütensäcken nicht zu 100 % sicher.


Fraßspuren und Befallsbild

1, mit Jungraupen besetzte Blüte von Succisa pratensis 10 Tage nach Eiablage: Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1000 m, 25. Juli 2011, ♀ bei Eiablage beobachtet und daraus resultierende Zucht (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
2, der erste Raupensack entsteht: Daten wie bei Bild 1 (Foto: Rudolf Bryner)

Der Befall ist in Bild 1 deutlich erkennbar — ausgefressene Blütenkelche, Kot und Gespinste mit Genagsel an der Basis einzelner Blüten. Die alle andern überragende Einzelblüte in Bild 2 wird zum ersten Gehäuse einer Jungraupe. Die Blütenbasis ist von der Raupe mit einer kurzen Röhre aus Genagsel und Kot verlängert worden. Der Befall bewirkt offensichtlich auch ein beschleunigtes Aufblühen. (Rudolf Bryner)

Anmerkung: Aufgrund des gemeinsamen Auftretens von N. minimella und N. cupriacella ist die Artzugehörigkeit der abgebildeten Frassspuren nicht zu 100 % sicher.


Puppe

1-2, männliche Puppe 2 Tage vor Schlupf: Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1000 m, 25. Juli 2011, ♀ bei Eiablage und daraus resultierende Zucht sowie Raupen aus eingetragenen Blüten von Succisa pratensis, e.l. ab 9. Mai 2012 (leg., cult., det. und Studiofotos: Rudolf Bryner) [Forum]
3, Exuvie eines ♂: Daten wie Bild 1-2 (Foto: Rudolf Bryner)
4, Raupensack mit Puppe: Daten wie Bild 1-2 (Foto: Rudolf Bryner)


Ei

1, Eiablage in die Blütenknospen von Succisa pratensis: Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1100 m, 23. Juli 2016 (leg., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]

Drei bis zum 22. September 2017 eingestellte [Fotos] zeigten keine Eier von Nemophora minimella und wurden entfernt, siehe Korrektur im [Forum].



Diagnose

Im Unterschied zu N. cupriacella ist die Flügelfärbung kontrastreicher, die Palpenbehaarung ist schwarz und die Fühlerbasis nicht verdickt. Zudem ist N. minimella deutlich kleiner und zierlicher.

Männchen

1, ♂: Schweiz, Bern, St-Imier, 1000 m, Hochmoorwiese, 22. Juli 1994, Tagfang (leg., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]


Weibchen

1, ♀: Schweiz, Bern, St-Imier, 1000 m, Hochmoorwiese, 15. Juli 2010, Tagfang (leg., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]


Raupensack

In der Gegenüberstellung der Gehäuse von erwachsenen Raupen sind die Unterschiede deutlich erkennbar:

Bild und Text: Rudolf Bryner [Forum]



Biologie

Habitat

1-2, stark vernässte Wiese in einem Hochmoor: Schweiz, Bern, St-Imier, 1000 m, 25. Juli und 24. September 2011 (Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]


Raupennahrungspflanzen

1, Succisa pratensis: Schweiz, Bern, St-Imier, Hochmoor, 1000 m, 25. Juli 2011 (Foto: Rudolf Bryner)


Nahrung der Raupe

Die Raupen leben an Teufelsabbiss (Succisa pratensis), ebenso wie und gemeinsam mit N. cupriacella. In der Literatur wird als weitere Nahrungspflanze auch Scabiosa columbaria genannt.


Lebensweise

An allen mir bekannten Flugorten (zwei jurassische Hochmoore und ein Flachmoor am Bieler See) scheint diese lokal auftretende Art an das Vorkommen von Teufelsabbiss (Succisa pratensis) gebunden zu sein. Im Juli mancher Jahre konnte ich die Falter dort ziemlich zahlreich beobachten. Der grössten Anzahl bin ich am 22. Juli 1994 begegnet: über 40 Individuen.

Die Eiablage erfolgt ausschliesslich in noch geschlossene Blütenköpfe. Das Weibchen dringt mit der Legeröhre zwischen den Hüllblättern hindurch bis zu den noch ganz verborgenen Blütenknospen vor, wo dann gleich mehrere Eier abgelegt werden. Die Eier sind mit nur 0,3 mm Länge winzig und von eigenartiger Form und Färbung.

Die Jungraupen entwickeln sich anfangs in den Blüten, wo sie ihr erstes Gehäuse aus einer Einzelblüte herstellen. Mit solchen Blütengehäusen fallen sie zu Boden und fressen ab jetzt die Basisblätter der Nahrungspflanze. Bereits nach 4 Tagen des Lebens auf dem Boden haben die Räupchen ihre Blütengehäuse eingetauscht gegen einen sehr flachen, ovalen und in der Mitte ganz leicht verengten Raupensack aus Pflanzen- und Erdteilchen. Die Länge beträgt jetzt knapp 5 mm. Als Kopfteil wird wahlweise die vordere und hintere Sacköffnung benutzt.

Gegen Ende Oktober sind die Raupensäcke auf eine Grösse von etwa 7 mm angewachsen. Bei wärmeren Temperaturen fressen die Raupen, welche seit mehreren Wochen im Freien gehalten werden, auch jetzt noch an den Blättern der eingetopften Nahrungspflanze. Einige haben sich auch an bereitgestellten Holzstücken festgesponnen. Im November verkrochen sich die Raupen zur Überwinterung in die Erde. Die Raupen nahmen offensichtlich nach der Überwinterung keine Nahrung mehr zu sich und blieben unter der obersten Erdschicht verborgen. Die Grösse der Gehäuse blieb vom Beginn der Überwinterung bis zum Schlupf der Falter gleich: 6-7,5 mm.

(Rudolf Bryner)



Weitere Informationen

Andere Kombinationen

Synonyme


Faunistik

Nach SAUTER & WHITEBREAD (2005) wurde die Art auch in der Schweiz nachgewiesen.


Literatur


Informationen auf anderen Websites (externe Links)


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