1: Schweden, Skåne, 7. Mai 2016, an Cydia funebrana-Pheromon (leg., det. & Foto Fredrik Skeppstedt)
1-3: Großbritannien, Schottland, nahe Ben Lawers National Nature Reserve, an Gagelstrauch (Myrica gale), 16. Juli 2014, leg., cult., det. & Fotos Stella Beavan / Bob Heckford
1-2: Großbritannien, Schottland, nahe Ben Lawers National Nature Reserve, an Gagelstrauch (Myrica gale), 16. Juli 2014, leg., cult., det. & Stella Beavan / Bob Heckford
1-2: Deutschland, Niedersachsen, Daten siehe Etiketten (fot.: Michel Kettner), coll. ZSM, "Klimesch-Sammlung"
SORHAGEN (1885: 264 + 284) [nach Copyright-freien Scans auf www.biodiversitylibrary.org]
"Die Larven sollen zwischen versponnenen Blättern der Wirtspflanzen Moor-Heidelbeere (Vaccinium uliginosum) und Gagelstrauch (Myrica gale) leben (BRADLEY et al. 1979, SVENSSON 2006). Nach PALM (1982) leben die Larven in den Beeren von Moor-Heidelbeere (Vaccinium uliginosum). Nach eigenen Beobachtungen und denen von KAYSER/ Wietzendorf sowie Angaben in der nordwestdeutschen und dänischen Literatur kommt luedersiana stets in Verbindung mit der Wirtspflanze Moor-Heidelbeere (Vaccinium uliginosum) vor. [...] ROWECK & SAVENKOV (2002) dokumentieren einen Falter vom 10.04.1961 ex larva Ledum aus dem Salemer Moor bei Ratzeburg (leg. RILL). Die Wirtspflanze Ledum [palustre] = Rhododendron tomentosum (Sumpfporst) ist zu überprüfen, da im Salemer Moor nach eigenen Bobachtungen in den Jahren 1975 bis 1990 die Moor-Heidelbeere und Sumpfporst sich gegenseitig durchdringend wuchsen. Die Lebensweise an Blättern des Gagelstrauchs (Myrica gale) als alleiniger Larvennahrung in RAZOWSKI (2003) widerspricht unter anderem auch der Angabe von PALM (1982), da Gagel keine Beerenfrüchte hat und bedarf einer Bestätigung. Einige Versuche in Nordost-Niedersachsen, die Falter an verschiedenen Gagel-Reinbeständen zu beobachten, waren ohne Ergebnis."
Unsere oben gezeigten Fotos aus Schottland zeigen, dass P. luedersiana sehr wohl mit Blättern des Gagelstrauchs klar kommt - was nicht heißt, dass das überall so sein muss und auch nicht, dass die Art auch in Gagelstrauch-Beständen ohne Moorbeere langfristig überleben kann. Damit wird jedenfalls der sehr viel näher mit der Moorbeere verwandte Sumpfporst ebenfalls plausibel. Zumal es keineswegs sicher ist, dass P. luedersiana überhaupt an Beeren frisst.
Dass der Gagelstrauch nicht einzige Nahrungspflanze der Raupe sein kann, wird schon dadurch klar, dass er in größeren Teilen des Verbreitungsgebiets des Falters ganz fehlt. So schreiben SPITZER et al. (2003): The only food plant of P. luedersiana in central Europe is V. uliginosum of the Òumava Mts. bogs (Spitzer & Jaroš 2001). Vaccinium uliginosum as a food plant of P. luedersiana has already been recorded by Palm (1982) from Denmark, but it is evidently an incorrect record of feeding on berries (Svensson 1993). Some records of P. luedersiana from southern Europe and Turkey are doubtful, concerning a different, probably undescribed taxon (cf. Danilevsky & Kuznetsov 1968). A food plant, Myrica gale L., of the boreal tortricid moth P. luedersiana was recorded by Bradley et al. (1979) for the first time from Scotland. Myrica gale does not occur in central Europe (Skene et al. 2000)."
SORHAGEN (1885) benennt die Art "nach meinem Freunde Herrn Lueders im Hamburg, dem treuen Gefährten meiner Moorwanderungen."
Nach GAEDIKE & HEINICKE (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Sachsen und Niedersachsen (mit Hamburg, von wo die Art beschrieben wurde) bekannt.
Locus typicus ist das Eppendorfer Moor bei Hamburg. Nach WEGNER (2015) findet C. Kayser die Art seit 2004 regelmäßig in der Südheide, 60 km südlich davon. Ihm selbst gelang am 19. April 2005 der Nachweis an zwei Orten im schleswig-holsteinischen Landkreis Lauenburg (Lehmrade und Schmilau) - nur 50 km östlich des locus typicus. Für den 1. Mai 2011 kann er zudem zwei Falter von der Nordseeinsel Sylt melden.
MUTANEN et al. (2007) fingen ihre Falter für ihre Studie über die Variabilität der männlichen Genitalien dieser Art in Skandinavien überwiegend mittel Pheromonfallen.
(Autor: Erwin Rennwald)