Psychoides Verhuella

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EU M-EU 00728 Psychoides verhuella BRUAND, 1850

1-2, ♂♂, und 3, ♀: Schweiz, Bern, La Neuveville, 530 m, Flaumeichenwald, 12. April 2008 Vorpuppen in Sporensäcken an der Blattunterseite von Asplenium trichomanes, e.l. 7. Mai 2008 (leg., cult., det. und Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
4, ♀: Österreich, Niederösterreich, Türkensturz bei Scheiblingkirchen, leg. Raupe 2. April 2011 an Mauerraute (Asplenium ruta-muraria), e.p. 30. Mai 2011 (Foto: Peter Buchner), leg., cult. & det. Peter Buchner
5-9 [9 = etwas abgeflogen] [7 & 8 = ♀♀, Rest ♂♂]: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, ca. 70 m, Kleiner Brunnen beim alten Wäschehaus, Raupen 13. März 2020 an Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), Zuchtfotos 22. Mai 2020 (leg., cult., det. & fot.: Tina Schulz) [Forum]


Raupe

1-2: Schweiz, Bern, Twannberg, 830 m, südgerichtete aber beschattete Kalkfelsfluh in Buchen-Tannenwald, an Asplenium trichomanes, 15. April 2008 (det. und Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
3, Vorpuppe in geöffnetem Raupensack: Schweiz, Bern, La Neuveville, 530 m, Flaumeichenwald, 12. April 2008 (det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
4, Raupe innerhalb der Mine: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, ca. 70 m, Kleiner Brunnen beim alten Wäschehaus, Raupen 13. März 2020 an Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), Zuchtfotos 15. März 2020 (leg., cult., det. & fot.: Tina Schulz) [Forum]
5-6, Raupe bei Fortbewegung mit Sporenhaube und beim Fressen an der unteren Blatt-Epidermis: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, ca. 70 m, Kleiner Brunnen beim alten Wäschehaus, Raupen 13. März 2020 an Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), Zuchtfotos 15. März 2020 (leg., cult., det. & fot.: Tina Schulz) [Forum]
7-8, Sporenhauben als Schutz: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, ca. 70 m, Kleiner Brunnen beim alten Wäschehaus, Raupen 13. März 2020 an Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), Zuchtfotos 15. März 2020 (leg., cult., det. & fot.: Tina Schulz) [Forum]
9-10, Raupe ohne Haube: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, ca. 70 m, Kleiner Brunnen beim alten Wäschehaus, Raupen 13. März 2020 an Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), Zuchtfotos 15. März 2020 (leg., cult., det. & fot.: Tina Schulz) [Forum]


Fraßspuren und Befallsbild

1-2, Befallsbild an Braunstieligem Streifenfarn (Asplenium trichomanes): Schweiz, Bern, La Neuveville, 530 m, Flaumeichenwald, 12. April 2008 (det. und Freilandfotos: Rudolf Bryner)
3-6, Befallsbild an Mauerraute (Asplenium ruta-muraria), Minenflecke an Blattoberseite bzw. Raupensäcke an Blattunterseite: Österreich, Niederösterreich, Türkensturz bei Scheiblingkirchen, 2. April 2011 (Fotos: Peter Buchner), leg., cult. & det. Peter Buchner
7-8, Befallsbild an Hirschzunge (Asplenium scolopendrium): Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, ca. 70 m, Kleiner Brunnen beim alten Wäschehaus, 27. März 2020 (det. & Freilandfotos: Tina Schulz) [Forum]
9-13: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, ca. 70 m, Kleiner Brunnen beim alten Wäschehaus, Raupen 13. März 2020 an Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), Zuchtfotos 15. März 2020 (leg., cult., det. & fot.: Tina Schulz) [Forum]

Die mit den Farnsporen getarnten Raupensäcke finden sich offenbar nur an der Blattunterseite von Pflanzen, welche im Trockenen wachsen, also nicht dem Regen ausgesetzt sind (z. B. unter Mauervorsprüngen, unter überhängenden Felsen oder in Höhlungen unter vorstehenden Baumwurzeln) [Rudolf Bryner].


Puppe

1-2: Schweiz, Bern, La Neuveville, 530 m, Flaumeichenwald, 12. April 2008 Vorpuppen in Sporensäcken an der Blattunterseite von Asplenium trichomanes, e.l. 7. Mai 2008 (leg., cult., det. und Fotos: Rudolf Bryner) [Forum]
3-5, Sporenhauben mit Mittelkiel: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, ca. 70 m, Kleiner Brunnen beim alten Wäschehaus, Raupen 13. März 2020 an Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), Zuchtfotos 15. März 2020 (leg., cult., det. & fot.: Tina Schulz) [Forum]
6, Kokon mit Exuvie: Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, ca. 70 m, Kleiner Brunnen beim alten Wäschehaus, Raupen 13. März 2020 an Hirschzunge (Asplenium scolopendrium), Zuchtfotos 22. Mai 2020 (leg., cult., det. & fot.: Tina Schulz)



Diagnose

Männchen

1, ♂: Schweiz, Bern, Twann, 830 m, 15. April 2008, Raupe an Asplenium trichomanes, e.l. 11. Mai 2008 (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner) [Forum]


Weibchen

1-3, ♀: Österreich, Tirol, Daten siehe Etikett (fot.: Michel Kettner), coll. ZSM, "Klimesch-Sammlung", dort unter Teichobia verhuellella einsortiert.


Erstbeschreibung

BRUAND (1850: 30) [nach Copyright-freiem Scan auf www.biodiversitylibrary.org]



Biologie

Habitat

1, Flaumeichenwald mit Braunstieligem Streifenfarn (Asplenium trichomanes): Schweiz, Bern, La Neuveville, 530 m, 12. April 2008 (Foto: Rudolf Bryner) "Die befallene Pflanze wächst unter der vorgewölbten Stammbasis der Eiche ganz rechts der Stammgruppe in Bildmitte. Ich fand befallene Farnpflanzen allerdings auch auf der feuchtschattigen Nordseite einer Felswand, wo ganz bestimmt nie die Sonne hinscheint." [Rudolf Bryner].
2-4, alter überdachter Brunnen (kalkhaltiges Quellwasser) mit vier Exemplaren von Hirschzunge (Asplenium scolopendrium): Deutschland, Niedersachsen, Rodenberg, ca. 70 m, Kleiner Brunnen beim alten Wäschehaus, 13. / 14. März 2020 (Fotos: Tina Schulz) [Forum]


Nahrung der Raupe

In der Erstbeschreibung ist zur Raupe erfahren: "Chenille sur capillaire", wobei mit "capillaire" mehrere Farne, hauptsächlich aus der Gattung Asplenium, insbesondere Asplenium trichomanes, gemeint sein können. Die Angaben zum Hirschzungenfarn (u.a. Wales, England, Saarland, Luxemburg, Niederlande (MUUS 2015)), zum Braunstieligen Streifenfarn (u.a. Wales, England, Belgien, Saarland, Schweiz) und zur Mauerraute (u.a. Wales, Österreich) sind sehr gut abgesichert und sicher die wichtigsten Nahrungspflanzen. Zum immer wieder zitierten Milzfarn kenne ich keine verlässliche Primärangabe, seine Nutzung ist aber von der nahen Verwandtschaft zu den anderen genannten Farnarten und von den Standorten der Pflanze her plausibel.
Die alten Angaben zum Adlerfarn fallen etwas aus dem Rahmen, Verwechslung ist hier aber kaum möglich. Bei den Angaben zu Dryopteris ist hingegen davon auszugehen, dass sie sich tatsächlich auf Psychoides filicivora beziehen, bei Polystichum ist das zumindest gut möglich.

The Glamorgan Moth Recording Group (2005) [PDF auf sewbrec.org.uk] geht in ihrem “Newsletter No. 83 – July 2005” auch auf das Thema “Status of Psychoides verhuella and Psychoides filicivora in Glamorgan“ ein. Dort heißt es: “The main foodplants of P. filicivora in Glamorgan seem to be Soft-shield Fern (Polystichum setiferum), and Malefern (Dryopteris filix-mas), but it has also been found on Harts-tongue (Phyllitis scolopendrium).” Und “In it Drane states that he found the larva of P. verhuella on Wall-rue (Asplenium ruta-muraria). However in Moths and Butterflies of Great Britain & Ireland Vol. II, p160 the editors state in history and distribution that this could well be a misidentification for P. filicivora, especially in the larval state and that the host plant: stated as Wall-rue, would be more likely with P. filicivora. This now clashes somewhat with an extraordinary find at Maesteg in June 2005 when P. verhuella was found on Wall-rue. Both imago and larvae were found in numbers on several occasions [see photo gallery]. It’s usual given food-plant is harts-tongue, which it has been found on in Monmouthshire [vc35], with spleenwort (Asplenium spp.) and rustyback (Ceterach officinarum) as other documented plants.”

Zumindest bei der Hirschzunge und der Mauerraute muss in Großbritannien also mit beiden Arten der Gattung Psychoides gerechnet werden, möglicherweise noch an weiteren Farnen.

(Autor: Erwin Rennwald)



Weitere Informationen

Etymologie (Namenserklärung)

Benannt ("verhuella") nach dem niederländischen Mikrolepidopterologen Quiryn VER HUELL.


Synonyme


Publikationsjahr der Erstbeschreibung

VIETTE (1977) konnte zeigen, dass der Teilband mit der Erstpublikation spätestens am 12. März 1851 publiziert wurde. Er lieferte aber keinen Anhaltspunkt dafür, dass das auf dem Band abgedruckte Publikationsjahr "1850" für den Jahrgang 1849 unzutreffend ist. Wie auch schon SOBCZYK (2011) sehen wir daher keinen zwingenden Grund, das Publikationsjahr "1850" in "[1851]" abzuändern.

Die superkurze Beschreibung "Chenille sur capillaire" wird allgemein als Erstbeschreibung akzeptiert. Mit "capillaire" ist hier Asplenium trichomanes oder ein verwandter Farn gemeint, und tatsächlich gibt es sonst - bis auf die in Frankreich fehlende und zudem an anderen Farnen lebende Psychoides filicivora - keinen anderen Vertreter der Tineoidea, der an Farnen lebt. Wir folgen hier also den Ausführungen von VIETTE (1977) und der dort zitierten älteren Autoren: "Selon STAINTON (1854 : 39), le nom de HEYDEN (transformé en verhuellella par STAINTON) est in litt. Psychoides Bruand [1851] devrait être considéré comme un nomen nudum selon le Code. Cependant, mes amis et collègues du British Museum (Natural History) suggèrent que le nom de verhuella, comme ceux de DENIS & SCHIFFERMÜLLER (1775), par exemple, soit validé par la seule référence à «chenilles sur capillaire». C'est pourquoi les noms de Psychoides et de verhuella sont, tous les deux, attribués à BRUAND dans le travail de KLOET & HINCKS (1972: (II) 6)."

(Autoren: Erwin Rennwald & Jürgen Rodeland)


Literatur


Bestimmungshilfe / Schmetterlingsfamilien / Tineidae (Echte Motten)
EU M-EU 00728 Psychoides verhuella BRUAND, 1850 art-mitteleuropa

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