Simplimorpha Promissa

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EU M-EU 00084 Simplimorpha promissa (STAUDINGER, 1871)

1-2: Österreich, Niederösterreich, Katzelsdorf an der Leitha, leg. Raupe in Blattmine von Perückenstrauch (Cotinus coggygria) 20. September 2008, verpuppt ca. 23. September, die ganze Zeit unter Freilandbedingungen, e.p. 17. April 2009 (Fotos: Peter Buchner) leg., cult. & det. Peter Buchner [Forum]
3, ♀: Österreich, Steiermark, Graz, St. Peter, ca. 380 m, Garten, Mischwaldrand, am Licht, 2. Juni 2020 (det., präp. & Foto: Horst Pichler), conf. Jürgen Quack [Forum]


Raupe und Mine

1: Raupe (3 mm) in Mine, Daten wie Falter 1-2, Foto 20. September 2008
2-4: Österreich, Niederösterreich, Pitten, Garten, 330 m, Mine in Perückenstrauch (Cotinus coggygria) 31. Oktober 2005 (Fotos: Peter Buchner), det. Peter Buchner (1: Blattoberseite; 2: Durchlicht; 3: Blattunterseite)
5: Italien, Friaul, Iamiano, 50 m, 25. Oktober 2005, Mine an Perückenstrauch (Cotinus coggygria) (Freilandfoto: Helmut Deutsch), det. Helmut Deutsch


Puppe

1, Puppenkokon: Österreich, Niederösterreich, Katzelsdorf an der Leitha, Garten, Kokon (2 mm) an Blattunterseite von Perückenstrauch (Cotinus coggygria), leg. Blatt mit erwachsener Raupe 21. September 2006, verpuppt 24. September 2006 (Foto: Peter Buchner), det. Peter Buchner



Diagnose

Simplimorpha promissa ist die einzige mitteleuropäische Nepticulidae auf Perückenstrauch (Cotinus coggygria), demnach sehr leicht über die Mine nachweisbar. Der Perückenstrauch kommt in Niederösterreich auf xerothermen Standorten autochton vor, S. promissa ist hier ebenfalls nicht selten und geht auch in die Gärten, wo Cotinus coggygria als Zierstrauch gepflanzt wird.

In der Österreich-Liste wird S. promissa bisher nur von Niederösterreich angegeben. Es ist sicher lohnend, auch (und gerade!) außerhalb Niederösterreichs die Garten-Perückensträucher auf S. promissa abzusuchen. In der Steiermark gelang Horst Pichler 2020 ein Fund in einem Garten.


Genitalien

Weibchen

1, ♀: Österreich, Steiermark, Graz, St. Peter, ca. 380 m, Garten, Mischwaldrand, am Licht, 2. Juni 2020 (det., präp. & Foto: Horst Pichler), conf. Jürgen Quack [Forum]


Erstbeschreibung

STAUDINGER (1871: 325-326) [nach Copyright-freien Scans auf www.biodiversitylibrary.org]



Biologie

Habitat

1: Italien, Friaul, Monfalcone, 35 m, 28. Oktober 2010 (Foto: Helmut Deutsch)


Raupennahrungspflanze

1: Italien, Friaul, Iamiano, 50 m, Raupenfraßpflanze Perückenstrauch (Cotinus coggygria), 25. Oktober 2005 (Foto: Helmut Deutsch), det. Helmut Deutsch


Nahrung der Raupe

In der Erstbeschreibung von STAUDINGER (1871) werden Minenfunde mit Zuchtergebnissen vom Perückenstrauch (Cotinus coggygria [= Rhus cotinus]) und vom Mastixstrauch (Pistacia lentiscus) angeführt. Dies dürften auch großräumig die wichtigsten Nahrungspflanzen der Art sein. KLIMESCH (1978) meldet Minenfunde mit Zuchtergebnis von Blättern des Gerber-Sumach (Rhus coriaria) von Rhodos, ferner wahrscheinlich zur gleichen Nepticuliden-Art gehörende Minen (ohne Zuchtergebnis) ebenfalls auf Rhodos an Atlantischer Pistazie (Pistacia atlantica). KLIMESCH (1978) ging nicht auf die Arbeit on GUSTAFSSON (1973) ein, in der dieser Nepticula robiniella ebenfalls von Rhodos aber von Robinien beschrieb. Wie sich später herausstellen sollte (siehe Abschnitt "Taxonomie"), war die "Robinie" in Wirklichkeit eine Atlantische Pistazie und der neu beschriebene Falter ein Synonym zu S. promissa.
KLIMESCH (1975) hatte bereits bei der Erstbeschreibung seiner Ectoedemia terebinthivora gemeldet, dass an der Terebinthe (Pistacia terebinthus) neben der neuen Art auch Minen von Simplimorpha promissa zu finden sind.
Zu Pistacia vera und Pistacia khinjuk sind uns keine Primärquellen bekannt, insofern kann z.B. auch eine Verwechslung mit Minen der erst viel später beschriebenen Acalyptris pistaciae nicht ganz ausgeschlossen werden.



Weitere Informationen

Synonyme

Andere Kombinationen


Etymologie (Namenserklärung)

STAUDINGER (1871: 326) entdeckte die Art am 14. September 1866, auf dem Tag genau 10 Jahre nach seiner Verlobung (lat. promittere = versprechen).


Taxonomie

Der Holotypus von Nepticula robiniella GUSTAFSSON, 1973 wurde aus einer auf Rhodos eingetragenen Mine gezüchtet. VAN NIEUKERKEN führt dieses Taxon auf seiner Website [nepticuloidea.info] als Synonym von Simplimorpha promissa; die Raupennahrungspflanze sei fehlbestimmt und in Wirklichkeit Pistacia atlantica.

Nach STONIS et al. (2018) gehört S. promissa zusammen mit der südafrikanischen Typusart Simplimorpha lanceifoliella (VÁRI, 1955) in die Untergattung Simplimorpha, die 4 australischen und die 4 südamerikanischen Arten gehören in 2 andere Untergattungen. 21 weitere australische Arten werden in der verwandten Gattung Pectinivalva zusammengefasst.

(Autoren: Jürgen Rodeland & Erwin Rennwald)


Faunistik

Der Erstnachweis der Art in Österreich geht nach GLASER (1959) auf den Fund einer einzelnen Mine durch H. Reisser an einem Perückenstrauch bei Bad Vöslau zurück. Bei einer gemeinsamen Exkursion zu dieser Stelle fanden die beiden am 20. September 1958 dann etliche Minen.

(Autoren: Jürgen Rodeland & Erwin Rennwald)


Literatur


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Last edited August 9, 2020 11:07 by Jürgen Rodeland
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