1: Italien, Piemont, Demonte, Kalkschuttflur, 2400 m, Raupe 4. Juni 2017 an Scabiosa holosericea, Falterschlupf 2. Juli 2017 (cult., det. & fot.: Jürg Schmid) [Forum]
1-2, ♂: Deutschland, Daten siehe Etikett (fot.: Michel Kettner), coll. ZSM, "Pröse-Sammlung"
STAINTON (1851: 28) [nach dem Exemplar in der Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Frankfurt am Main]
Die Raupe scheint ausschließlich an Skabiosen zu leben.
GIELIS (1996, 2003) und - ihm folgend - die Fauna Europaea (Fauna Europaea Web Service. Last update 22 December 2009. Version 2.1. Available online at http://fauna.naturkundemuseum-berlin.de) stellen eine ganze Reihe von aus den letzten Jahrzehnten beschriebenen europäischen Arten in die Synonymie von Stenoptilia bipunctidactyla. ARENBERGER (2005) diskutiert die Unterschiede (vor allem in den Genitalien) und gesteht allen diesen Taxa weiterhin Artrecht zu. Es handelt sich bei den europäischen Arten um S. plagiodactylus (= S. plagiodactyla), S. scabiodactylus (= S. scabiodactyla), S. serotinus (= S. serotina), S. succisae und S. tourlani.
Wir behandeln die Taxa hier - mit Ausnahme von S. succisae - zumindest vorerst noch als eigenständige Arten.
HUEMER (2013) bezieht Stellung bezüglich S. plagiodactylus: "Der taxonomische Status dieser Art ist umstritten, und sie wird in Fauna Europaea (KARSHOLT & NIEUKERKEN, 2011) als Synonym zu S. bipunctidactyla behandelt. Die deutlichen phänotypischen und genitalmorphologischen Differenzen deuten jedoch auf ein separates Taxon." Da HUEMER et al. (2021: 9) in ihrem Neigbour Joining tree beim Barcoding (mtDNA COI-Gen) einen sehr deutlichen genetischen Abstand zu Stenoptilia bipunctidactyla fanden, kann es an der Artberechtigung von S. plagiodactylus jetzt kaum noch Zweifel geben. Wir verzichten daher jetzt auf den Zusatz "Artstatus umstritten!"
Nach GAEDIKE & HEINICKE (1999) in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Bayern bekannt. Dort wurde die Art von PRÖSE et al. (2003)[2004] mit "R - extrem selten, oder Art mit geographischer Restriktion" für die Regionen "Schichtstufenland" und mit "D - Daten defizitär" für die Region "Alpenvorland und Alpen" in die Rote Liste aufgenommen. GAEDIKE et al. (2017) melden die Art für Bayern dann mit Nachweis vor 2000. Dies dürfte auf einer Meldung von A. Segerer 1991 bei Kallmünz beruhen. Schmetterlinge-d.de (abgefragt 3. Februar 2021) nennt noch einen Nachweis von Axel Hausmann 2014 bei Garmisch-Partenkirchen.
(Autor: Erwin Rennwald)