1, ♀: Italien (det. & fot.: Edgardo Bertaccini)
1-2, "Typhonia beatricis": Schweiz, Basel, DB-Rangierbahnhof, 250 m, 10. Mai 2012 (leg., det. und Fotos: Simon Hänni) [Forum]
3, "Typhonia beatricis": Deutschland, Baden-Württemberg, Rheinvorland, Weil am Rhein, am Bahnsteig, 220 m, an Moos bzw. Beton,. 1. Oktober 2012 (Freilandfoto: Florian Nantscheff), det. Dieter Fritsch [Forum]
1, ♂ (Paratypus "Typhonia beatricis"): "Helvetia / Germania, Basel / Weil a. Rhein […], ex l. 23.7.1997, leg. Sereina Parpan + P. Hättenschwiler" (Abschrift der Original-Etikette, Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
1, ♀ (Paratypus "Typhonia beatricis"): "Helvetia / Germania, Basel / Weil a. Rhein […], ex l. 3.8.1997, leg. Sereina Parpan + P. Hättenschwiler" (Abschrift der Original-Etikette, Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
1, "Typhonia beatricis", Raupensack mit Exuvie des in Bild 2 abgebildeten ♀: "Helvetia / Germania, Basel / Weil a. Rhein […], ex l. 3.8.1997, leg. Sereina Parpan + P. Hättenschwiler" (Abschrift der Original-Etikette, Foto: Rudolf Bryner) [Forum]
FRIVALDSZKY (1838: 171, pl. VII fig. 1) [nach Copyright-freien Scans auf www.biodiversitylibrary.org]
1, "T. beatricis", trockenheißes Bahngelände, am Betonfundament des Mastes befinden sich ca. 20 überwinterungsreife Raupen: Deutschland, Baden-Württemberg, Rheinvorland, Weil am Rhein, Bahnsteig, 220 m, 1. Oktober 2012 (Foto: Florian Nantscheff) [Forum]
2, "T. beatricis", Mikrolebensraum (Raupensack oben rechts): Schweiz, Basel, DB-Rangierbahnhof, 250 m, 10. Mai 2012 (Foto: Simon Hänni) [Forum]
"beatricis": Nach der Botanikerin Beatrice Moor, die die Art entdeckte.
Locus typicus von "Typhonia beatricis HÄTTENSCHWILER, 2000" ist das Bahnhofsgelände von Weil am Rhein, das sich teilweise auch auf Schweizer Terrain befindet. Dabei war sofort klar, dass die Art hier nicht ursprünglich lebte, sondern von irgendwoher eingeschleppt sein musste.
Trotzdem blieb dies lange Zeit das einzige bekannte Vorkommen der Art in Mitteleuropa, bis M. Kurz 2012 einen Falter, der aus der Aufzucht einer von ihm und seiner Schwester Marion Kurz am 29. Juni 1999 „im hintersten Gasteinertal auf dem Bahlsenweg unweit von Sportgastein“ auf 1600 m [Faunistics auf nkis.info] gefundenen Raupe stammt, eindeutig als Typhonia beatricis determinieren konnte. Überraschend an dem Fund ist, dass der genaue Fundort nur zu Fuß erreichbar ist; der nächste Parkplatz ist mindestens einen Kilometer entfernt. Die Meldung wird 2014 im Newsletter der Salzburger Entomologischen Arbeitsgemeinschaft wiederholt (KURZ 2014) ohne dass Hinweise auf eine erneute Überprüfung des Standorts gegeben werden. Wir verbuchen dies im Lepiforum zunächst als Einzelfund für Österreich, bis feststeht, ob es sich um eine autochthone Population handelt (was durchaus möglich ist!).
M. Kurz [Faunistics auf nkis.info] erwähnt außerdem, dass "Typhonia beatricis HÄTTENSCHWILER, 2000" in ähnlichen Höhenlagen in Mittelitalien gefunden wurde.
ARNSCHEID & WEIDLICH (2017) stellten fest, dass Euprepia melana FRIVALDSZKY, 1837 nicht, wie bisher angenommen, als Synonym oder Unterart (so bei SOBCZYK (2011)) von Typhonia ciliaris zu fassen ist, sondern als eigenständige Art. Typhonia ciliaris im jetzt engeren Sinne erwies sich damit als Art mit Beschränkung auf den Gebirgsgürtel von den Pyrenäen, den West-Alpen bis zu den Westkarpaten von Polen und der Slowakei sowie der Ukraine. Meldungen von weiter südlich oder südöstlich gehören demnach alle zu Typhonia melana. Für T. melana mit locus typicus Stara Planina, Sliven (Bulgarien) ergibt sich jetzt ein ganz neues Verbreitungsbild: "From Portugal throughout Spain (excl. the Pyrenees), Italy and Austria eastwards to the Rhodope Mountains on the Balkan peninsula and northwards to Slovakia (absent the High Tatras). Undoubtedly T. melana is the most widely distributed species from sea-leavel to high mountan areas [...]". ARNSCHEID & WEIDLICH (2017) melden dazu viele neue Nachweise aus Griechenland, Rumänien, Bulgarien und Italien (Abruzzen).
ARNSCHEID & WEIDLICH (2017) suchten vergeblich nach dem Holotypus. Da sie aber am locus typicus (Stara Planina, Sliven) selbst Tiere der Art finden konnten, konnten sie diese auch genetisch mit T. ciliaris vergleichen und so die Artverschiedenheit fixieren. Der Vergleich mit Typhonia beatricis ergab hingegen, dass dieses Taxon morphologisch wie genetisch ganz in die Variationsbreite von T. melana fällt. ARNSCHEID & WEIDLICH (2017: 115) nahmen daher auch die formale Synonymisierung vor: "The two taxa are morphologically and genetically identical and, thus, T. beatricis is a junior objective synonym of T. melana and is synonymized herewith." Mitteleuropa hat damit eine Besonderheit weniger.
Der Holotypus von Euprepia melana soll sich nach SOBCZYK (2011) im HNHM befinden. ARNSCHEID & WEIDLICH (2017) suchten danach und stellten fest, dass er verloren ist.
(Autor: Erwin Rennwald)