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Guten Tag allerseits,
ich präsentiere Funde von meiner zweiten Reise nach Südindien. Sie fand über den Jahreswechsel 2019/2020 statt. Erneut war das Dorf Rajupothepalli im Bundesstaat Andhra Pradesh das Hauptziel. Den Bericht von der ersten Reise Ende 2016 findet Ihr hier:
https://www.lepiforum.de/2_forum_2017.pl?page=1;md=read;id=3008
Die vom Dorf aus bewirtschafteten Felder haben ihren Zuschnitt mit kleinen Fluren behalten. Die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft äußert sich u. a. darin, dass sich der Maisanbau trotz der kleinen Fluren kontinuierlich ausbreitet. Der Mais wird dort zu Zuchtzwecken im Auftrag angebaut. Das kostbare Wirtschaftsgut wird mit reichlich Bioziden geschützt …
Mein Streifgebiet führt mich über einen kilometerlangen Feldweg mit Nebenwegen aus dem Dorf heraus. Nach einer Gehstunde ist der Fuß des Guntupalli-Hill mit seinen historischen buddhistischen Stätten erreicht. Dort eröffnet die natürliche Waldvegetation andere Beobachtungsmöglichkeiten (siehe unter Papilio crino).
Längs des Feldweges sah ich öfter Bläulinge im trockenen Gras. Im folgenden Bild ist ein schmaler Streifen davon zu sehen. Im Hintergrund eines der kleinen Maisfelder:
In der Umgebung von Rajupothepalli, West Godavari District, Andhra Pradesh, 12/2019
Ein paar Kilometer hinter dem Dorf führt der Feldweg durch dichter bewachsenes Gebiet mit verschiedenen Plantagen und natürlicher Randvegetation an Sträuchern. Dort sah ich einige Nymphalidae. Hier eine Impression aus diesem Abschnitt:
Außerdem haben wir einen Kurztrip in den Norden von Andhra Pradesh gemacht. Dort finden sich in den Eastern Ghats waldreiche, mittelhohe Berge. Wir waren im Naturschutzgebiet Kambalakonda nahe der Großstadt Visakhapatnam. Die kleine Wanderung ging zunächst durch den schattigen Bergwald. Im Übergangsbereich zwischen Waldrand und dem steppenartigen Offenland hatte ich dann zahlreiche Funde.
Im Kambalakonda Sanctuary, Visakhapatnam District, 28.12.2019
Die Stichprobe an Arten fiel bei der zweiten Reise anders aus als bei der ersten, in etwa derselben Jahreszeit. Diesmal habe ich mehr Arten an Lycaenidae gesehen. So wundert es mich, dass bei der ersten Reise der häufige Castalius rosimon nicht dabei war.
Auch bei den Nymphalidae und Pieridae habe ich diesmal weitere Arten gesehen. Hesperiidae sah ich bei beiden Reisen viel weniger als daheim, aber interessant sind sie allemal (siehe Caprona ransonnettii potiphera).
Bei den Nachtfaltern ergab sich ein gemischtes Bild. Viel weniger Anflug an beleuchteten Stellen in der Nacht, aber dafür einige Tagfunde. Ich sah mehrere Geometriden, die aber auf Artniveau oft nicht bestimmbar sind. So schreiben die Autoren der Website Moths of India zur Gattung Scopula in Indien: „Scopula is a cryptic genus with many species lacking a distinctive fascia on the wings.”
Für die Bestimmung habe ich Websites wie z. B. http://www.ifoundbutterflies.org und http://www.mothsofindia.org genutzt. Sie werden von Mitarbeitern des National Centre for Biological Sciences (NCBS) in Bangalore betrieben. Bei offenen Bestimmungsfragen oder zur Absicherung erhielt ich dankenswerterweise Hilfe von Krushnamegh Kunte (jeweils bei den Bildern vermerkt).
Ein paar weitere Fälle hebe ich für die Experten im Lepiforum auf.
Viele Grüße von Johannes